■ Standbild: Endwundenlecken
Privatfernsehen, Fr., 23 Uhr, ARD
Puh, da werden die Herren der Knöpfe bei der ARD aber ins Schwitzen gekommen sein. Hörte einfach nicht auf, dieser Küppersbusch. Potztausend! Welch Provokation! Daß sich die Abservierten zum Finale irgend was würden einfallen lassen, war klar. Daß diese Rache derart rührend bis peinlich ausfallen würde, kaum. Das hätte auch Systemkasper Christoph Schlingensief ersinnen können: Dem Schweinesystem die Maske von der Fratze reißen! Die AKW bleiben am Netz, aber mich schalten sie ab! Oder was? Küppersbusch finales Wundenlecken mit dem zugeschalteten Roger Willemsen (Tenor: Wir letzten Mohikaner des aufrechten Gangs unterm Quotenjoch) machte die Sache nicht besser. Obwohl zumindest der Kollege bemüht war, dem Ganzen wenigstens den larmoyanten Unterton zu nehmen.
Die ARD-Häuptlinge werden sich ob dieser Nummer vermutlich eins gegrinst haben. Gnädig ließen sie eine knappe Viertelstunde nachspielen, schoben dann das Insert („Die Sendezeit ist leider zu Ende“) rein, und weg war er. Die letzte, die vorsätzlich ein solches Abschalten provozierte, war bekanntlich eine gewisse Margarethe Schreinemakers. Womit natürlich um Himmels Willen keine weiterführenden Parallelen angedeutet sein sollen. Obwohl. Frau Renate Loft von „Herzenswünsche e. V.“ hätte auch da keine schlechte Figur... Sei's drum. Daß Friedrich Küppersbusch nun erst mal nicht mehr im Fernsehen kommt, ist bedauerlich. Keine Frage. Ebenso wie die Hemdsärmlichkeit der ARD nicht eben von unternehmerischem Weitblick zeugt. Nur diesen Abschied, den hätt's nun wirklich nicht gebraucht. Das hat Harry Wijnvoort vor ein paar Wochen irgendwie besser hingekriegt. Reinhard Lüke
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