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■ StandbildEmotionaler Seetang

„Der Fischerkrieg“, Mi. 20.15 Uhr, ARD

Die ARD hatte dem Pressematerial zum „Fischerkrieg“ vorsorglich ein Päckchen Papiertaschentücher beigefügt. Die fanden auch Verwendung. Aber nicht, weil das zweite Stück aus der ARD-Reihe „Melodram“ zu Tränen rührte. Sondern weil es zum Heulen war, wie der Film genau das nicht schaffte.

Das liegt einmal mehr daran, daß Felix Huby die Geschichte schrieb – offenbar der Monopolist für Stories aus dem Schwabenland. So wirkte auch hier wieder der Versuch, Lokalkolorit einzubringen, derart penetrant, daß Interesse an Bodensee-Fischerei kaum aufkam. Die schwäbische Sturheit, mit der der sterbende Vater (Hannes Thanheiser) durch Dickköpfigkeit seinen Betrieb in den Ruin stürzte, wird nur verbal behauptet – nie dramatisch hergeleitet. Nach acht Jahren kommt der mit dem Vater im Clinch liegende Sohn Frieder (Johannes Hermel) wieder heim und übernimmt die maroden Geschäfte des toten Vaters. Dabei verliebt er sich in die von seinen Eltern aufgezogene Waise Anna. Als aus Holland die Verlobte Trix anreist, beginnt der Kampf der beiden Frauen um den windelweichen Frieder – so hölzern wie unglaubwürdig.

Der im Titel angesprochene Zwist spielt sich zwischen Frieders Familie und dem auf der Schweizer Seite fischenden Schwager Franz ab. Doch der – angeblich authentische – Konflikt um Fischgründe wird durch schlechte Actionszenen und prätentiöse Wortgefechte dargestellt. Dramatik vermittelt sich nicht. Kaum haben beide Männer eine Flasche Obstler geleert, ist alles wieder in Butter. Was Huby und Regisseur Klaus Gietinger auftischen, ist emotionaler Seetang. Dann doch lieber „Fischstäble“. Manfred Riepe

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