■ Standbild: Kockolores
„Die Ulla Kock am Brink- Show“, Mo., 18.45 Uhr, Pro 7
„Wenn zum Beispiel rauskäme, daß der Papst, der ja so gegen die Homosexualität ist, mit der gesamten Schweizer Garde schläft...“ Eigentlich wollte der amerikanische Journalist Don F. Jordan nur seine Meinung zum Tagesthema Clinton/Lewinsky erläutern. Doch ganz so anschaulich wollte es Ulla Kock am Brink gar nicht wissen: „...okay... lassen wir's so stehen... ich muß Schluß machen“, augenzwinkerte sie perplex, den bangen Blick zur Regie nur mühsam kaschierend.
Jordans Konditionalsatz war offenbar in der „Ulla Kock am Brink-Show“ ebensowenig am Platze wie in den übrigen 23 1/4 Vollprogrammstunden von Pro 7. Da hielt sich die „tagesaktuelle Personalityshow“ lieber an tagesaktuelle Persönlichkeiten wie die neue Lottofee (siehe ARD vom 24.1.), den neuen TV-Tierarzt (siehe ZDF vom 23.1. und Bügelweltmeister Richard Lee (siehe – beispielsweise – taz vom 11.10. 97). Und als wäre es damit noch nicht genug, gibt es den entbehrlichen Kockolores nun auch noch täglich. Und live.
Produziert wird das mißglückte Format, das so inflationär heißt, wie es ist, von Brainpool, die immerhin auch Harald Schmidts Show betreut – noch betreut. Doch für die Dritte Reihe hat Brainpool anscheinend nur drittklassige Leute abgestellt, die noch nie einen Gag aus der Nähe gesehen haben.
Okay, okay, aber es war doch Ullas allererste Sendung usw. Geschenkt. Nina Ruges erste „Leute heute“ zum Beispiel war auch eine Katastrophe. Aber besser geworden ist es seitdem nicht. Ein begeistertes „Getoppt!“ jedenfalls käme wohl nur dem „Freundeskreis miserabelster Sendungen des Tages – miST e.V“ über die Lippen. Wenn es ihn denn gäbe. Christoph Schultheis
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