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■ StandbildMuttitag

Die Frisöse und der Millionär, So., 20.15 Uhr, RTL

Mutti, das war dein Tag. Kaiserwetter, Windbeutel, Waldspaziergang – und abends saßen alle wieder vor der Glotze und zogen sich zu Muttis Ehrentag den RTL- Beitrag „Die Frisöse und der Millionär“ rein, der so liebevoll daherkam wie der Blumenstrauß, den Papi morgens schnell noch bei der Tanke besorgt hatte.

Eva Habermann war eine blonde Hauptstadt-Frisöse und träumte (wie alle Muttis?) von einem reichen Mann. Weil Frisöse Eva Habermann aber nur Augenrollen konnte, leierten sich die Macher zusätzlich noch einen kleinen blonden Jungen aus den Rippen, der die Muttiherzen höher schlagen lassen und die Muttihirne währenddessen davon ablenken sollte, wie gleichgültig runtergefilmt und verworren der Streifen war: Deshalb also las die Frisöse Eva Habermann in der Nacht den nassen Knaben an der Bushaltestelle auf und beherbergte ihn in ihrer ärmlich-unkonventionellen Frisösinnen-Butze – einen dahergelaufenen Jungen, der, weiß man's, aus den Plattenbauslums oder Gewaltkriminalitätskiezen hätte stammen können. Statt dessen, Glück gehabt, war's ein muttiloser Millionärssohn, der seine Herbergsmutti seinem putzigen Millionärspapi zuführte, den Leander Haußmann gab (warum, weiß vermutlich nur er selbst). Während dieser Prozedur klugscheißerte Kevin, ääh, Nikolaus so gedrechselt daher, daß jede Mutti ihre eigene Brut nur noch verfluchen konnte.

Weshalb sich die drei am Ende vereinten, ging aus Ulli Baumanns Komödie nicht hervor. Egal, eine Reihe von Verwechslungen und recht viel Augenrollen führten dazu. Um die erschlafften Muttis doch wenigstens per Schlüsselreiz fröhlich zu stimmen. Ansonsten hat Mutti ja nichts zu lachen. Monie Schmalz

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