■ Standbild: Mit Didgeridoomusik
„Themenabend: Achternbusch“, Di., 21.55 Uhr, Arte
Herbert Achternbusch ist vor kurzem 60 geworden. Kein Wunder, denn der bayerische Schriftsteller, Regisseur, Dramatiker und Maler, der seine Filme mittlerweile mit dem Malen finanziert, wurde 1938 geboren.
Auf Arte gab es deshalb einen Themenabend, der locker mit einer kommentierten Collage aus seinen 33 Filmen begann. Tolle Ausschnitte natürlich, bei denen man wieder mal dachte, daß gerade „Das letzte Loch“ einer der wenigen deutschen Filme ist, der sich ganz existentiell mit dem Nationalsozialismus und der Judenvernichtung auseinandersetzte. Achternbuschs berühmteste Szene („Bierkampf“), wo der Filmer in einem halbdokumentarischen Kamikazeeinsatz als Polizist verkleidet ungeschnitten 12 Minuten zwischen den Trinkenden herumspringt und mehrere Male fast verprügelt wird, wurde natürlich auch zitiert. 20 Sekunden lang. Das Potpourri nervte; weil Achternbusch- Filme eben auch gerade von ihren Längen leben.
Im zweiten Themenabendbeitrag (von 1990) stellte ein Interviewer Fragen wie „Du denkst jetzt nicht an Einschaltquoten, oder?“, und aus dem Off gab es Debilitäten wie „In dieser Gegend hat er Filme gedreht, in denen er sich mit dem bayerischen Konservativismus auseinandersetzte“. Irgendwann sagte Achternbusch, ihm gefalle das nicht und er komme sich vor, als wenn sie hier ein Gespräch spielen würden.
Zum Abschluß zeigte Arte den 60jährigen beim Malen eines Frescos, das inspiriert war von Kaurismäkis „Northern-Light-Filmfestival“. Zum glücklichen Künstler, der Arbeit und Nichtstun zugleich möchte, gab's meditative Didgeridoomusik: eine französisch-leichte Künstlerdoku, die sich geschmackvolle Leute übers Sofa hängen. Detlef Kuhlbrodt
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen