■ Standbild: Zusammengedonnert
„37 Grad – Tic Tac Toe – Und raus bist du“, Di., 22.15 Uhr, ZDF
Knapp zwei Jahre ist es her, daß die putzige Mädchenband Tic Tac Toe sich selbst und allen anderen um die Ohren flog. Zurück blieb eine unansehnliche Ruinenlandschaft mit Eroscenter, Selbstmord auf dem Dachboden und Drogenstrich, die von Journalisten rauschhaft geplündert wurde. Zurück blieb das ganz ungute Gefühl, daß die drei jungen Frauen so richtig eins in die Fresse gekriegt hatten. „Tic Tac Toe – Und raus bist du“, so der Titel der 37-Grad-Reportage von Connie Walther, die Ricky, Jazzy und Lee mit dem gebührenden zeitlichen Abstand über sich und die Ereignisse zu Wort kommen lassen will. Zumindest wird auf jeden Kommentar von außen verzichtet. Die drei dürfen erzählen und erzählen und erzählen. In dem Bemühen, die Persönlichkeiten der einzelnen ehemaligen Bandmitglieder herauszuarbeiten, hastet der Film mit holpriger Kamera und abgehackten Schnitten von Statement zu Statement. Gib ihnen das Stichwort, und drei Antworten gibt es immer, egal, wie belanglos sie auch sein mögen. Masse statt Muße, gerne auch mal Kitsch anstatt Sensibilität. (Am Ende singt Lee „Let It Be“!) Der Film hastet zwanghaft durch diffuse Themenlandschaften, um am Ende doch mehr oder weniger wieder bei den bekannten Persönlichkeitsprofilen aus alten Promotexten zu landen. Will man das alles noch mal ertragen? Zumal in einem Film, der so brutal zusammengedonnert wurde, daß man den Verdacht nicht los wird, daß es sich hierbei doch um öffentlich-rechtlich abgetarnten Skandalnudel-Journalismus handelt? Am Ende ist das Unwohlsein über die Musikindustrie, die Managerin und über Filme wie diesen groß. Wahrscheinlich schon wieder reingefallen, Mädels. Heike Blümner
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