■ Standbild: Leerstellen
„Die Cleveren: Der Polizeifan“, Dienstag, 21.15 Uhr, RTL
Wie aus dem Nichts sind sie plötzlich da – das Zielfahnderduo Eva Glaser und Dr. Dominik Born nebst angeschlossener Gerichtsmedizinerin, die gerade mal die vorsintflutlichen Zustände in Münsters Kriminallaboren bemäkelt und dann bis zum Ende der Episode in ihr Hotel verschwindet, wohl um den Zimmerservice zu genießen.
Gemeinhin werden im Pilotfilm einer Serie die Hauptfiguren so weit eingeführt, dass die Zuschauer eine Beziehung zu ihnen herstellen können. Nicht so in der neuen RTL-Serie „Die Cleveren“. Die ist laut Presseankündigung dem Thema „Profiling“ gewidmet. Gut, dass es geschrieben stand, denn aus der ersten Episode war das nicht ersichtlich.
Nicht die schrittweise Erarbeitung eines Täterprofils prägte die Suche nach dem Serienmörder, der Münsters Sportstudentinnen für die Schandtaten seiner Mutter bestrafte, sondern es bedurfte abrupter Geistesblitze, unerklärlicher Geniestreiche, konstruierter Zufälle, den Täter dingfest zu machen. Bis es so weit war, dozierte Dr. Born autistisch vor sich hin, hockte auch mal schwermütig am Klavier oder fiel irritierenden, wenn nicht gar irren Gefühlsaufwallungen anheim. Der Austausch mit seiner Partnerin blieb auf das Nötigste beschränkt, ihre Verbindung unausgelotet.
So traten ausgerechnet die zentralen Charaktere als eigenschaftslose Gestalten in Erscheinung. Eine Chance immerhin für die Autoren, diesen Hohlfiguren in den noch folgenden 15 Episoden ein wenig Leben einzuhauchen. Harald Keller
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