: Städtische GmbH statt Verein
■ Sozialbehörde will „Altonaer Jugendarbeit“ ummodeln
Hamburg wird vermutlich eine dritte städtische Beschäftigungsgesellschaft bekommen. Der Verein „Altonaer Jugendarbeit e. V.“ soll in eine GmbH umgewandelt werden, mit der Hansestadt als einzige Gesellschafterin. Einen entsprechenden Vorschlag will Sozialsenatorin Helgrit Fischer-Mentzel heute dem Senat vorlegen.
Mit der Umwandlung möchte die Sozialbehörde Konsequenzen aus dem „Fall Pape“ ziehen. Dem ehemaligen Geschäftsführer des Vereins Altonaer Jugendarbeit, Michael Pape, wird vorgeworfen, ABM-Kräfte für private Zwecke eingesetzt zu haben. Pape war wegen dieser Beschuldigungen auch von seinem Amt als SPD-Fraktionschef in der Altonaer Bezirksversammlung zurückgetreten.
Nach Angaben der Sozialbehörde soll durch die Umwandlung keine der 60 ABM- und 30 LKZ-Stellen verloren gehen. Der Altonaer Verein war bisher in der Gebäudesanierung, im historischen Schiffsbau sowie im Hoch- und Tiefbau tätig. Die neue Gesellschaft soll auch im Bereich Gartenpflege tätig werden.
Pape soll 1992 öffentliche Mittel zum Bau von zwei eigenen Häusern zweckentfremdet haben, indem er als Geschäftsführer der „Altonaer Jugendarbeit“ ABM-Kräfte einsetzte. CDU und Grüne in der Bürgerschaft haben der Sozialbehörde mehrfach vorgeworfen, die Aufklärung der Affäre zu hintertreiben. Sie wollen gerichtlich Akteneinsicht in Geschäftsunterlagen des Vereins erzwingen.
taz/lno
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