: Stadtwerke gehen, Klaus bleibt
■ Sommerpause vorbei: Ampelspitzen beraten Haushalt und Personal
Klaus Wedemeier bleibt Bürgermeister und dem Verkauf der Stadtwerke steht nichts mehr im Wege. Das sind die Ergebnisse der Beratungen der Ampelspitzen vom Dienstag abend und der SPD-Führung vom vergangenen Freitag.
Nachdem schon seit Monaten spekuliert wurde, ob die Stadtwerkeanteile der Stadt die Suche nach Geldquellen in einer maroden Haushaltslage überstehen würden, scheint nun jeder Widerstand gebrochen. Angesichts leerer Kassen und nach wie vor existierender Risiken bei Klöckner steht dem Verkauf von mindestens 24,9 Prozent der Anteile so gut wie fest. Das ist das Ergebnis des ersten Gesprächs zwischen den Ampelspitzen Klaus Wedemeier, Claus Jäger und Ralf Fücks nach den Sommerferien.
Die Stadtwerke waren bei der Dienstagsrunde im Park Hotel allerdings nur ein Thema unter vielen, die sich alle um die anstehende Haushaltsrunde drehten. Die Stimmung sei zwar gedrückt gewesen, aber durchaus vom Willen getragen, die Ampelkoalition weiterzuführen. Ein Thema war in diesem Zusammenhang auch die Bürgermeisterfrage. Zur Verblüffung Fücks' und Jägers berichtete Wedemeier, sein Parteivorsitzender hätte ihn aufgefordert, 1995 Spitzenkandidat zu sein.
Daß Kunick das getan hat, scheint aber eher zweifelhaft. Innerhalb der SPD kursieren zweierlei Versionen: Einmal soll Kunick Wedemeier offen zum Rücktritt aufgefordert haben, einmal den Rücktritt wenigstens in die Diskussion gebracht haben. Die Aufforderung zur Spitzenkandidatur wäre von keinem Parteigremium gedeckt.
Allen Spekulationen über einen personellen Wechsel an der Spitze des Senats zum Trotz scheint Klaus Wedemeier hochmotiviert aus dem Urlaub gekommen zu sein. Eigentlich war innerhalb der SPD kolportiert worden, Wedemeier käme mit dem Entschluß zum Rücktritt aus Italien wieder. Baß erstaunt waren Fraktionschef Claus Dittbrenner und der Parteivorsitzende Konrad Kunick über den Durchhaltewillen des Bürgermeisters, der ihnen am Freitag entgegenschlug. Dabei spielte auch eine Rolle, daß zwar über das Auswechseln der Personen geredet wurde, aber ein Gegenbewerber schon abgewunken hat: Ex- Innen- und Bausenator Bernd Meyer will seinen gutdotierten Posten nicht gegen den Schleudersitz im Bremer Rathaus eintauschen. Jochen Grabler
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