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Stadtrat beschimpft GrenzgängerBleibt doch in Deutschland!

Stadtrat Bouke Arends im niederländischen Emmen beschimpft Landsleute, die ein Haus in Deutschland kaufen, als Parasiten. Sie sollten lieber ganz wegbleiben.

Entweder ganz rüber oder gar nicht, meint ein niederländischer Stadtrat. Bild: ap

EMMEN dpa | Der preiswerte Häuserkauf zahlreicher Niederländer in der deutschen Grenzregion stößt manchem in Holland übel auf. Als Parasiten hat Stadtrat Bouke Arends in Emmen Landsleute beschimpft, die zwar im Emsland oder in Westfalen wohnen, aber weiter holländische Schulen und andere Einrichtungen in Anspruch nehmen.

"Wir in den Niederlanden tragen ihre Lasten. Ich sage diesen Leuten: bleibt dann ganz da, erst das ist ehrlich. Integriert euch schön in Deutschland und kommt nicht mehr zurück", meinte der Sozialdemokrat nach einem Bericht des Dagblad van het Noorden.

Es gebe in der Tat einige Niederländer, die letztendlich nur zum Schlafen in Deutschland seien und ihr übriges Leben in Vereinen und mit Freunden in Holland fortführten, sagte Euregio-Sprecherin Melanie Egermann am Donnerstag in Gronau. Die Kinder seien eigentlich in Deutschland schulpflichtig, darauf werde von den Behörden aber nicht so streng beharrt.

Da das Budget der niederländischen Schulen von der Zahl der dort lebenden Kinder abhänge, seien die Grenzgänger eine Belastung. "Allerdings können wir auch feststellen, dass sich immer mehr Niederländer in Deutschland integrieren, auch im Vereinsleben, und ihre Kinder auf die deutschen Schulen schicken."

Der jahrelange Zuzug von Niederländern wegen niedrigerer Häuserpreise in Deutschland sei inzwischen ins Stocken gekommen. Hausbesitzer beiderseits der Grenze erzielten bei einem Verkauf derzeit keine befriedigenden Preise, deshalb seien weniger Immobilien verfügbar.

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4 Kommentare

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  • JC
    Johnny Cynic

    @Grenzgänger:

    "...in Liyben oder Kuba oder China mit bezahlbareren Gesundheist-Systemen..."

    Dann vesuche doch mal, in diesen Ländern mit einem Herzinfarkt oder Schlaganfall zu überleben oder einfach nur auf Dialyse angewiesen zu sein!

  • W
    Wahrheit

    Der wirkliche Grund wird verschwiegen.

     

    Wie immer.

  • GG
    Grenz gänger

    Das nennt man Wettbewerb und Markt.

    Wenn ich Krankenkasse wäre oder Innovator der sein Geld nicht mit Juristen teilen will, hätte ich in Liyben oder Kuba oder China mit bezahlbareren Gesundheist-Systemen Rentnern und deren Krankenkassen günstigere Lebensangebote gemacht. Es muss immer auch die Rückkehr (dann natürlich wieder ohne Rabattiert und die Hälfte kriege Merkel) offenstehen. Viele Ex-DDR-Bürger mit Ost-Europäischen Sprachkentnissen leben als Rentner für viel günstiger halt nicht wie Wessis als 9-Monats-Rentner in Südeuropa sondern halt als Freiberufler, Übersetzer, "Korrektoren" oder halt Rentner in Osteuropa.

    Wenn ein Staat keine guten Angebote macht, und die Bürder woanders kaufen, sollte man sich erst mal na die eigene Nase packen.

    Wenn Leute Pepsi oder Deutsche Häuser statt CocaCola oder Holland-Häuser kaufen, weiss der schlaue selberkäufer wer die Schuld hat. Adelige hingegen können das nicht nachvollziehen.

     

    Dasselbe gibts in Polen laut (ntv?)-Doku . Die Grundstücke wären in Polen billig, aber Erschliessung, Strom, Gas, Wasser-Anschluss kosten einen so viel das man auch gleich in Deutschland kaufen kann.

    Die Leute wollen Häuser gebaut haben. Wenn man aber eine Gesellschaft hat, die auf Lehmhütten basiert und wo jedes Erdbeben die mehrstöckigen Häuser umfallen lässt wie ständig in der Türkei bei Erdbeben, sind DIN-Normen und ehrbares Handwerkertum doch gefragte Kenntnisse und Merkel kriegt auch nicht die Hälfte des Geldes wenn man als Deutscher (früher noch gut) ausgebildeter Handwerker anständig verdienen kann.

    Wer sein Volk über die Grenze treibt sieht nur sein eigenes Versagen im Spiegelbild.

  • KS
    Kai Sutter

    Ich habe ein Jahr im BeNeLux Grenzgebiet gelebt und erkannt, dass die Grenzen sich wie recht willkürliche Linien im Sand anfühlen, wenn man auf beiden Seiten "Heimat" hat. Dass diese Verwirklichnug des europäischen Traums sogar einem Sozialdemokraten weniger wichtig ist als gewisse Turbulenzen in kommunalen Haushalten, ist bedauerlich.