Stadtplanung: Hotel oder so?
■ Baudeputation plant jetzt mit am Bredenplatz
Die Diskussionen um die Gestaltung des Bredenplatzes, zwischen Martinistraße und Marktplatz, haben eine neue Wendung genommen: Nachdem die Bremer Investitions-Gesellschaft (BIG) und das Planungsamt das Gelände einfach zur Bebauung ausgeschrieben hatten, hat jetzt die SPD-Fraktion in der Baudeputation Bedingungen für die Entwürfe aufgestellt. „Damit muss die BIG jetzt leben, die Bedingungen in den Ausschreibungstext aufzunehmen“, sagt Carsten Sieling, baupolitischer Sprecher der SPD-Fraktion.
Wenn auf das Areal ein Hotel gebaut wird, darf es nicht höher als die Gebäude drum herum sein. Außerdem darf es auch nicht so genannte „Auskragungen“ über die Martinistraße haben. Das sind Gebäudevorsprünge, die über den Gehweg ragen. In ersten Entwürfen waren solche „Ausbeulungen“ mit einem Ausmaß von 3,50 Metern geplant. Schließlich, sagt die Baudeputation, soll der Platz nicht einfach zugebaut werden. Vielmehr könne der Platz auch gar nicht, oder nur zu einem kleineren Teil bebaut werden, so Sieling. Und an diesem Punkt stimmt der Deputationsbeschluss mit den Forderungen des Beirats Mitte überein.
Der Beirat hatte sich zuvor auf die Hinterbeine gestellt: Er sieht viele städtebauliche Fragen ungeklärt. Eben auch, ob der Platz „nur als Bauplatz taugt, oder ob er womöglich gerade als Platz entwickelt und gestärkt werden müsste“. Hintergrund sind Überlegungen, wie die Innenstadt mit dem Wasser verbunden werden kann. Das würde mit einem Hotelbau, der für das Areal bereits im Gespräch war, verhindert, sagte der Präsident der Architektenkammer, Wilfried Turk, im Gespräch mit der taz am 5. Dezember.
Für die Platzgestaltung wollte der Beirat zunächst ein Gutachten einholen und das Ausschreibungsverfahren ausgesetzt sehen. Sieling dazu: „Dann hätten wir noch zwei Jahre diskutiert, und der Platz wäre in der Zeit verkommen. Wir wollen nicht überhastet vorgehen, aber zügig.“ Wenn alles glatt geht, könnte sich eine Jury sis zum Sommer für einen Gestaltungsentwurf entschieden haben, kalkuliert Sieling.
Über das Vorgehen der BIG, auszuschreiben, ohne dass sich vorher die zuständigen Gremien damit befasst hätten, ärgern sich Baudeputation und Beirat gleichermaßen: Der Beirat folgerte, dass auf sein Urteil und das „der Baudeputation nicht besonders viel Wert gelegt wird.“ ube
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