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Stadion-Privatisierung vertagt

■ Vertrauliches SPD-Spitzengespräch: Wenn Renovierung des Weser-Stadions, dann bald

Bis zu den Haushaltsberatungen Mitte November wollen sich Senat, SPD und SPD-Fraktion entscheiden, ob die Südtribüne des Weserstadions neugebaut werden und dafür eine als GmbH organisierte Betreibergesellschaft gegründet werden soll. Das ist ein Ergebnis eines Spitzengespräches, zu dem am Mittwoch abend der Landesvorstand, der Fraktionsvorstand und die Senatsmitglieder Wedemeier, Kröning und Grobecker zusammengekommen waren. Stimmungslage der Teilnehmer: Wenn Neubau der Tribüne, dann jetzt und so.

Das Konzept von Sportsenator Volker Kröning sieht vor, daß eine GmbH gegründet werden soll, bei der die Stadt Bremen einzige Gesellschafterin ist. Ein Modell, das Finanzsenator Claus Grobecker trotz der Gesamtkosten von mehr als 28 Millionen Mark aus einem Grund gut gefallen muß: Nur eine solche GmbH kommt in den Genuß billiger Kredite der Bundesanstalt für den Wiederaufbau. Doch trotz der finanztechnischen Vorteile einer Betreiber-GmbH bleibt ein Nachteil für die städtischen Finanzen:

Bei der Abfinanzierung muß zumindest für 15 Jahre aus dem Haushalt der Stadt zugebuttert werden. Der Betrag von 1,6 Millionen, der im ersten Jahr fällig wird, baut sich rechnerisch in den Folgejahren um je 135.000 Mark ab.

Ursprünglich sollte die Entscheidung erst 1992 gefällt werden. Das, da war sich die Runde einig, sei keine Lösung, da die Haushaltslage Bremens in zwei Jahren auch nicht besser sein wird als jetzt. Unsicher war die Runde nur, wie angesichts fehlender Gelder für Schulen, Kindergärten und Krankenhäuser ein weiteres Groß- und Prestigeobjekt in der Öffentlichkeit aufgenommen wird.

Zusätzlichen Entscheidungsdruck für einen Neubau könnte ein Gutachten liefern, das dem SV Werder seit ein paar Wochen vorliegt. Darin hat eine Expertengruppe des Deutschen Fußball Bundes festgestellt, daß gegen die Südtribüne Sicherheitbedenken bestehen. Grund: Die Tribüne läßt sich nur durch einen schmalen Gang verlassen.

Schützenhilfe bekam Sportse

nator Kröning gestern von der FDP-Fraktion. Tenor einer Presseerklärung: Prima, aber zu spät. Behauptet Fraktionschef Claus Jäger: Wenn die Tribüne bereits vor drei Jahren gebaut worden wäre, hätten sich sechs bis siebn Millionen Mark sparen lassen.

hbk

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