■ Kommentar: St. Mirow in St. Georg
Mit seinem Lieblingslied „Spielt doch mit den Schmuddelkindern!“ hat Senator Mirow nicht nur den Hafenstraßen-Akteuren in den Ohren gelegen. Auch für St. Georg hat der Integrations-Superman solange bei seinen KollegInnen rumgequengelt, bis ein hübscher Gemischtwarenladen zusammenkam. Doch eigentlich sind wieder nur jede Menge bunte Pflaster im Angebot: Verbandszeug, das verhindert, das wir die offenen (Elends-)Wunden in all ihrer Häßlichkeit sehen müssen.
Ändern wird sich durchs Herumdoktern an Symptomen im Prinzip nichts. Massiver Polizeieinsatz der berüchtigten Wache 11 wird Dealer und Beschaffungskriminalität höchstens in andere Stadtteile verdrängen. Verschwinden werden sie nicht, solange es illegale Drogen geht. Und im Punkt Heroin vom Staat sind auch Mirow und dem Senat die landespolitischenm Hände gebunden.
So kann St. Mirow zwar die Fassaden in St. Georg liften, so richtig clean wird es dort trotzdem nicht werden. Da Mirow das weiß, drängt sich die Frage nach seinem Motiv auf. Denn: Ein neues 13stöckiges Bürohochhaus bei gleichzeitigem Leerstand bestehender Büroflächen muß mißtrauisch stimmen. Könnte man den qualitativ schlechten Büroraum nicht einfach sanieren? Oder soll der Neubau der Auftakt dafür sein, ein ganz neues Klientel nach St. Georg zu locken?
Ein Filetstück wäre der zentrale und heterogene Stadtteil auf jeden Fall, würde man nicht an jeder Ecke über „Problemfälle“ stolpern. Und so heilig kann ein Senator nicht sein, als daß man ihn nicht schon auf einen Verdacht hin unter Beobachtung stellen sollte. Silke Mertins
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