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Sri Lankas Moslems in Bewegung

■ Nach den blutigen Zusammenstößen zwischen „Tamil Tigers“ und moslemischen „Jihad“–Anhängern droht eine neue ethnische Spaltung in Sri Lankas Ostprovinz

Colombo (afp) - Die indischen Truppen auf Sri Lanka wollen sich im Kampf gegen die tamilischen Rebellen im Ostteil des Landes verstärkt um die Zusammenarbeit mit der moslemischen Bevölkerungsgruppe bemühen, erklärte ein Regierungssprecher am Sonntag in Colombo. Diese Aussage zeigt nach Ansicht von Beobachtern die Besorgnis der Regierung und der indischen Friedenstruppen über die jüngsten blutigen Zusammenstöße in dem Fischerdorf Kathankudy, bei denen am Mittwoch vergangener Woche mindestens 25 Menschen den Tod gefunden hatten. Die verstärkten Spannungen zwischen moslemischen Jugendlichen und Rebellen der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) würden verdeutlichen, wie zerbrechlich das ethnische Gleichgewicht in der Ostprovinz Batticaloa tatsächlich sei. Nach Angaben von Beamten hat sich der srilankische Minister für moslemische Angelegenheiten, Mohamed, überstürzt nach Batticaloa begeben, um die Spannungen zu beruhigen. Gleichermaßen bemüht sich der indische Truppenkommandeur im Osten des Landes, Generalmajor Jamil, um stärkere Zusammenarbeit mit der moslemischen Bevölkerung. Die indischen Truppen haben unterdessen mit der srilankischen Polizei einen gemeinsamen Kommandoposten in dem Fischerdorf Kathankudy errichtet. Dort waren am Mittwoch bei blutigen Zusammenstößen zwischen LTTE–Rebellen und Mitgliedern des „Islamischen Heiligen Krieges“ nach offiziellen Angaben „mindestens 25 Menschen getötet worden“. Dorfbewohner hatten zuvor von wenigstens 35 Opfern gesprochen. Die Kämpfe waren ausgebrochen, als moslemische Jugendliche einen LTTE–Rebellen gelyncht hatten, dem sie vorwarfen, von moslemischen Geschäftsleuten Geld erpreßt zu haben. Die Regierung in Colombo befürchtet, daß dies nur der Anfang weiterer Gewalttaten und blutiger Zusammenstöße zwischen Tamilen und Moslems sei.

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