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■ Springer vs. KirchKirch will Sat.1 und Richters Kopf

Die Nachricht kehrt quartalsweise zurück: Leo Kirch will nun endlich die Mehrheit an Sat.1, das er sich mit Springer teilen muß. Da gehören ihm zwar ebenfalls 40 Prozent, aber der TV-Herrscher liegt mit Springer-Chef Jürgen Richter über Kreuz. Laut Spiegel hat Kirch am vergangenen Donnerstag beim Bundeskartellamt angezeigt, er wolle seinen 43-Prozent Anteil bei Sat.1 aufstocken.

Dabei geht es um den 15-Prozent-Anteil des Holtzbrinck-Konzerns, mit dem Kirch sich schon seit Jahresbeginn die Sat.1-Mehrheit sichern will. Doch Springer erhebt unter Hinweis auf den Gesellschaftervertrag Anspruch auf die knappe Hälfte der fraglichen Anteile.

Das Kartellamt äußerte schon einmal Bedenken gegen den Plan. Horst Nölkensmeier, der die Medienabteilung der Kartellwächter leitet, sagte dem Magazin, durch die Übernahme könnte ein „wettbewerbsfeindliches Oligopol im Fernsehmarkt“ gestärkt werden.

Inzwischen gibt es bei Springer wieder mächtig Krach. Der Verlag dementierte zwar eine Focus-Geschichte, derzufolge der Springer- Aufsichtsrat den Vertrag von Springer-Chef Richter nach 1999 nicht mehr verlängern wollte – das habe er einstimmig beschlossen. Doch schon die Meldung selbst kann als Indiz für Zoff im von Kirch und Springer-Witwe Friede beschickten Aufsichtsgremium gelesen werden – steht doch das Münchner Blatt in dem Ruf, seine Informationen von Kirch-Adlatus Joachim Theye zu erhalten.

Zudem meldet auch der Spiegel, im Aufsichtsrat sei man mächtig unzufrieden mit Richter, obgleich der Verlag satte Gewinne abwirft. Im Aufsichtsrat hat es danach heftige Kritik am Führungsstil Richters gegeben.

Vor allem Friede Springer sei auf Distanz zu Richter gegangen. Ihm werde sein egozentrisches Gebaren und sein Allmachtsanspruch vorgeworfen. Dabei sorgte vor allem die Geschichte um den ehemaligen Bild Vizechefredakteur Kai Diekmann für Ärger, den Richter im Alleingang und gegen den Willen von Bild-Chef Claus Larrass geschaßt hatte und damit einen Aufstand im Verlag ausgelöst hatte.lm

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