piwik no script img

Archiv-Artikel

Sportpark ohne Alternative

betr.: „Streit um den Hemelinger Sportpark“, taz bremen vom 23. Juni 2004

[…] Von den im Beirat vertretenen Parteien kommen bedauerlicherweise nur die Grünen zu Wort. […] Frau Koma liegt etwas daneben mit ihrer Argumentation und lässt außerdem eine Reihe von Fakten völlig außer Acht. Hinzu kommt, dass ich es als unlauter betrachte, wenn den betroffenen Jugendlichen im Stadtteil und den Beschäftigten der beiden Freizeitheime mit der Aussage „Lieber alles so lassen wie es ist“ vorgegaukelt wird, dass dies eine mögliche Lösung wäre.

Tatsache ist: Der Stadtteil muss laut Jugendanpassungskonzept nicht, wie berichtet, 100.000, sondern 159.000 Euro sparen bis 2008. […] Die Nutzfläche beider Häuser ist jedoch mehr als doppelt so groß als die Besucherfrequenz es erfordert. Ab 2008 stehen je Haus nur noch 1,5 Stellen zur Verfügung, wobei noch gar nicht errechnet ist, wie hoch die tatsächlichen Kosten für Miete, Strom, Gas, Heizung, Wasser, Abwasser, Versicherung und ähnliches sind. Deshalb wird es auch keinen freien Träger geben, der diese Häuser übernehmen wird, wie es die zuständige Deputation beschlossen hat. Wer ehrlich mit dieser Situation umgeht, muss zwangsläufig davon ausgehen, dass die beiden Häuser mit je 1,5 Stellen eine sinnvolle Jugendarbeit nicht mehr leisten können. Nach meiner Überzeugung ist dies das Aus für die beiden Häuser.

Der Spiel- und Sportpark ist vom Beirat Hemelingen beschlossen und mit Globalmitteln versehen worden. […] Wenn etwas strittig ist, dann lediglich die Form der Trägerschaft. Dafür kommen drei Modelle in Frage: a) Sport-Vereine oder/und LSB) übernehmen die Trägerschaft. Dies ist negativ beschieden. b) Es gibt ein rein kommerzielles Betreiberkonzept. Dies ist nicht Wille des Beirates und wäre eine Notlösung. c) Es findet sich ein „freier Träger“.

Im Rahmen dieser sinnvollsten Lösung muss es erlaubt sein, darüber nachzudenken, ob es eine Kombination von Spiel- und Sportpark mit einem Freizeitheim ermöglicht, so viel wie möglich an Jugendarbeit im Stadtteil zu erhalten. Das zu errichtende Freizeitheim […] wäre völlig ausreichend. […] Und es böte die Möglichkeit, das Personal bedarfsgerecht im Haus oder im Freien einzusetzen. Hier ist übrigens weder Sportgarten-Management noch Trainer-Qualifikation erforderlich […].

Wenn auf dem Gelände eine Kletterhalle steht, die kommerziell genutzt wird, so ist dies erst einmal nicht Verwerfliches. Es gibt auch anderswo kommerzielle Freizeitangebote. Der Charme, eine solche Halle auf dem Gelände zu bauen, besteht darin, dass dann der Träger dieser Kombi-Einrichtung (Spiel- und Sportpark plus Freizi) Verpächter wäre und mit den Pachteinnahmen Honorarkräfte oder befristete Teilzeitkräfte einstellen könnte. Es werden also zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Bei einem Scheitern des Projekts steht die Alternative fest: ein neues Gewerbegebiet. Ist das der Wunsch der Grünen? KURT SCHUSTER, Beiratssprecher Hemelingen