: Sportler streiten unsportlich
Volleyball-WM: Zur Zwischenrunde spielten die Damen in einer halb leeren Halle 7. Nur eingefleischte Fans waren da. Schuld sind alle und niemand. Am Ende war’s das Wetter.
Schon im Vorfeld der Volleyball-Weltmeisterschaft ahnten die Veranstalter in Bremen Böses. Zwar wird „Spitzen-Volleyball mit Olympia-Niveau“ geboten. Doch gekommen sind am vergangenen Wochenende nur rund 6.000 Menschen. Das sind im Schnitt zwar 250 Personen mehr als kalkuliert. Trotzdem: Für den Bremer Volleyball-Verband ist das kein Grund zur Entwarnung. Denn mitgezählt werden auch etliche kostenlose Ehrenkarten sowie Schulklassen, die pro Kopf nur 2,50 Euro für die Tageskarte zahlen mussten. Über die Zahlen hat der Volleyball-Verband derzeit „keinen genauen Überblick“. In anderen Städten sieht die Bilanz besser aus: Bereits eine Woche vor Anpfiff waren in Stuttgart mehr als viermal so viele Karten verkauft wie in Bremen. Die Volleyball-Weltelite spielte in Stuttgart schließlich vor einer fast ausverkauften Halle.
Ein Verlierer des Turniers steht bereits fest: Der Bremer Volleyball-Verband trägt das Risiko allein. Die Suche nach den Schuldigen hat gerade begonnen. „Die Stadt hat den Bremer Volleyball-Verband bei der Vermarktung ziemlich allein gelassen“, klagt Jürgen Lamberti vom Nationalen Organisationskomitee. Andere Städte hätten das Risiko auf sich genommen. Mit Aktionen wie Malwettbewerben hätten sie schon im Vorfeld Leute angesprochen, die nicht zum Stamm-Publikum gehören. Bremen habe schließlich auch eine Stadtmarketing GmbH. „Das ist nicht unsere Aufgabe“, sagt Henrik Marckhoff von der Stadtmarketing GmbH und schiebt den Schwarzen Peter zurück.
„Vielleicht liegt‘s auch einfach nur am Wetter“, mutmaßt Stadthallen-Geschäftsführer Claus Kleybold. Sicher ist er sich indes, dass der Flop gleich nach Eröffnung der umstrittenen Halle 7 dem Ruf nicht schaden werde. Schließlich sei die Halle schon für 54 Veranstaltungen bis zum Sommer ausgebucht. Viele davon wären ohne die neue Halle nicht nach Bremen gekommen, da die Stadthalle mit parallelen Veranstaltungen belegt sei. VVO
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