Sportartikelproduktion: Ende der Reise für das Runde

Warum der fürs Halbfinale eingesetzte WM-Ball der Fifa „der Traum“ heißt. Und was das mit Ägypten zu tun hat.

Ein Fußball

Der neue WM-Ball namens Al Hilm, der Traum, wird in Ägypten produziert Foto: ap/Pisarenko

Die Reise ist zu Ende, aber der Traum lebt. So ähnlich haben sich das die Marketingleute bei der Fifa und beim Sportartikelhersteller Adidas wohl gedacht bei der Namensgebung für die Spielbälle bei dieser Fußballweltmeisterschaft in Katar. Bis zum Viertelfinale wurde mit einem Erzeugnis gespielt, das „Al Rihla“ heißt, die Reise. Ab dem Halbfinale heißt der eigentlich gleiche Ball nun „Al Hilm“, der Traum. Wirklich neu ist das Wechselspiel nicht. Bei der WM 2018 wurde nach der Gruppenphase ebenfalls mit einem vermeintlich neuen Ball gespielt. Wirklich neu ist, dass der Ball, ebenso wie die WM, eine arabische Geschichte transportiert. Er wird in Ägypten produziert.

Dass der Ball nun in Nordafrika hergestellt wird, hat eine Vorgeschichte. Es begann mit den Plänen, in Ägypten Produktionsstätten für die globale Sportartikelindustrie aufzubauen, wie Hisham Al-Sayed erzählt. Er ist Geschäftsführer des Unternehmens, das den Ball für die WM 2022 in Katar entworfen hat. Es sei gelungen, Forward Sports aus Pakistan als Partner zu gewinnen. Das Unternehmen ist der führende Produzent von Fußbällen aller Qualitätsstufen. Bis zu 750.000 Bälle stellt Forward Sports monatlich für die verschiedensten Marken her. Eine davon: der Fifa-Partner Adidas.

Den Ägyptern ist es also gelungen, Forward Sport von einem Investment zu überzeugen. Forward Egypt wurde gegründet und ein großer Teil der Bälle, die Adidas weltweit als WM-Ball verkauft, wird nun in Ägypten gefertigt. 3 Millionen Al-Rihla-Bälle im Jahr sollen in Ägypten für Adidas hergestellt werden, so Al-Sayed zur taz. Das alles geschehe unter strenger Einhaltung der Vorgaben aus Herzogenaurauch, von wo aus auch die Produktion und die Arbeitsbedingungen kontrolliert werden. Der Geschäftsführer hofft dabei auf weitere Aufträge aus der Sportartikelindustrie. Pläne für die Produktion von Sportschuhen und anderen Sporttextilien gibt es bereits.

Ägypten jedenfalls will einen Platz auf der Landkarte der großen, globalen Sportartikelhersteller erobern. Mehr als 800 Arbeitsplätze sollen entstehen und der Staat verspricht sich Deviseneinnahmen. Mindestens 80 Prozent der hergestellten Sportartikel gehen in den Export. In der Modellstadt Zehnter des Ramadan, 50 Kilometer von Kairo entfernt, wurden Forward Egypt 25.000 Quadratmeter Fläche zur Verfügung gestellt, auf der drei Fertigungshallen, chemische Labore und Büros entstehen. Der WM-Ball ist schon mal das erste Schaufensterprodukt des Unternehmens.

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