■ Rosi Rolands Bremer Geschichten: Spontifex in Rom
Seit vier Jahren muss ich vor Neujahr immer besonders doll sauber machen, aber dies Mal kann ich zum Glück ausspannen. Aus dem „Bürgerempfang“ – Scherf, Perschau, Händeschütteln und Umarmen im Rathaus – wird wohl nix. Dabei war's neujahrs auch mal proppenvoll: die Kinder bekamen Bonschen, die Chefs die Ohren vollgequaselt.
Bürgernähe adé – Henning fährt über Silvester nach Rom. Basta! Als uns Bürgermeister feststellte, dass die liebe Verwandtschaft bereits am 26.12. wieder abgereist ist, einigte er sich mit seiner Frau Luise auf ein Reiseziel für die Zeit „zwischen den Dschahren“. Er erinnerte sich nämlich spontan daran, dass ihm Mutter Tekla am Ende ihres Besuchs in Bremen Anfang Juli nicht nur die Hand gedrückt, sondern ihn auch in die Ordenskurie nach Rom eingeladen hatte. Und da die Chemie zwischen unserem charismatischen Bürgermeister und der dynamischen Generaläbtissin auf Anhieb stimmte, Scherf den Bau des Kloster der Brigittinnen im Bremer Schnoor von Anfang an enthusiatisch begrüßt hatte, war sich Haus Scherf bald handelseinig: Bürgernähe is boring, Henning, wir fahren nach Rom! Da waren wir noch nie.
Und da Mutter Tekla sehr gute Beziehungen in die höchsten Spitzen des Vatikans haben soll, bleibt abzuwarten, ob Scherf sich auf römische Sehenswürdigkeiten konzentrieren, ob er in Ruhe malen kann – oder ob Mutter Tekla sogar dafür sorgen wird, dass er auch hinter die Mauern des Vatikans gucken darf. Dann umarmt der baumlange „Spontifex Maximus“ endlich mal den echten Pontifex Maximus.
Ihre Rosi Roland
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