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Splitter im Auge

■ Bürgerschaft debattierte über Bündnis für Arbeit und Verfassungsreform

Das in der vergangenen Woche für Hamburg beschlossene „Bündnis für Arbeit“ ist gestern in der Bürgerschaft auf ein unterschiedliches Echo gestoßen. Während der GAL-Abgeordnete Andreas Bachmann es als „Bürgermeister-Papier“ und „Streicheleinheiten für die Arbeitgeber“ kritisierte, sprach der ehemalige Innensenator Werner Hackmann (SPD) von einem gemeinsamen Signal von Arbeitgebern und Arbeitnehmern.

Wirtschaftssenator Erhard Rit-tershaus (parteilos) fand, daß der Konjunkturverlauf im Bund, die Lage am Arbeitsmarkt und die Entwicklung der Staatsfinanzen „in eine dramatische Phase getreten“ seien. Politiker, Gewerkschaften und Unternehmensverbände müßten deshalb an konstruktiven Lösungen arbeiten, statt sich „in gegenseitigen Vorwürfen zu verstricken“.

Das beherzigte denn auch sogleich der SPDler Werner Dobritz, der scharfe Vorwürfe gegen die „unsoziale und verfehlte Wirtschaftspolitik“ der schwarzgelben Koalition in Bonn erhob. Damit hat er zwar nicht ganz unrecht, doch die Splitter in den eigenen Augen nahm er immer noch nicht wahr.

In zweiter Lesung beriet das Landesparlament die Reform der Hamburger Verfassung. In der Bürgerschaft sollen künftig auch bezahlte Abgeordnete sitzen, die Ehrenamtlichkeit wird aus der Verfassung gestrichen. Die Abgeordneten, die bisher 1920 Mark Aufwandsentschädigung erhielten, sollen künftig 4000 Mark an Diäten plus 600 Mark Aufwandsentschädigung erhalten, auch wenn sie weiterhin ihren Beruf ausüben.

Mit der geplanten Verfassungsänderung, auf die sich SPD, CDU, Grüne und Statt Partei geeinigt hatten, soll auch dem Ersten Bürgermeister eine Richtlinienkompetenz eingeräumt werden. Die Novelle schafft auch eine Grundlage für Volksinitiative, -begehren und -entscheide.

Die Debatte war bei Redaktionsschluß noch nicht beendet. smv/lno

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