■ OKKULTISMUS: Spiritistische Sitzung in der Schule
Düsseldorf (dpa) — Geisterglaube und schwarze Magie haben unter Jugendlichen offenbar viele Anhänger. Rund ein Drittel aller 12- bis 16jährigen haben schon einmal zum magischen Pendel gegriffen oder versucht, das Schicksal durch Kartenlegen zu erforschen. Das berichtet der Psychologe Jürgen Hilse in der Informationsschrift Von allen guten Geistern verlassen?, die die Aktion Jugendschutz Nordrhein-Westfalen vorgelegt hat. Besonders Mädchen suchen danach häufiger und länger ihr Heil in okkulten Praktiken. Einer Befragung von rund 4.000 bayerischen Schülern zufolge hätten knapp ein Drittel der Mädchen und zwölf Prozent der Jungen das Glasrücken oder das Pendeln schon einmal ausprobiert, berichtet der Psychologe. Den „Blick in die Zukunft“ mit Hilfe von Karten wagten demnach rund ein Viertel der Mädchen, aber nur elf Prozent der Jungen. Trotz geringer wissenschaftlicher Erkenntnisse über das Phänomen Jugend-Okkultismus meint Hilse Trends auszumachen: Nach Angaben von Lehrern stehe vor allem der Spiritismus im Vordergrund. Die Teufelsanbetung oder schwarze Messen seien dagegen weniger verbreitet als angenommen. Als Gründe für die Flucht ins vermeintlich Übersinnliche nannte Hilse in erster Linie Neugier, aber auch Sensationslust oder Langeweile.
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