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Spekulationen zum Tod Machels

■ Flugschreiber und Aussagen Überlebender sollen Aufschluß über die Ursachen des Flugzeugabsturzes geben, bei dem der mosambikanische Staatspräsident getötet wurde

Maputo (ips) - Knapp eine Woche nach dem Tod des mosambikanischen Staatspräsidenten Samora Machel herrscht über die Ursachen des Flugzeugabsturzes, den nur zehn von 39 Passagieren überlebten, weiterhin Ungewißheit. Nach teilweise gewalttätigen Demonstrationen in den Nachbarstaaten und dem offen geäußerten Verdacht, Südafrika trage für das Unglück die Schuld, soll jetzt eine Untersuchungskommission südafrikanischer, mosambikanischer und sowjetischer Luftfahrtexperten klären, warum die von einer sowjetischen Crew gesteuerte Tupolew 134 A den Zielflughafen Maputo nicht erreichte, sondern 200 Meter neben der Grenze auf südafrikanischem Territorium zerschellte. Während die Gruppe der Experten aus Maputo am Donnerstag in Südafrika eintraf, beauftragte die regierende Frelimo–Partei zugleich eine dreißigköpfige Untersuchungskommission, die von Mosambik aus eigene Ermittlungen durchführen soll. Eine Kommission unter Leitung von Zentralkomitee–Sekretär Marcelino dos Santos trifft unterdessen die Vorbereitungen für die Trauerfeierlichkeiten am kommenden Dienstag. Die ersten Berichte über den Absturz der Maschine Machels stützten sich überwiegend auf Angaben der militärischen Luftüberwachung Südafrikas. Danach habe der Pilot wegen schlechter Sicht infolge schlechter Wetterbedingungen Maputo mit der 70 Kilometer entfernten südafrikanischen Grenzstadt Komatipoort verwechselt. Unter Hinweis auf jüngste Äußerungen des südafrikanischen Verteidigungsministers Magnus Malan betonte demgegenüber Sambias Präsident Kenneth Kaunda, bis zum Beweis des Gegenteils gehe er davon aus, daß Südafrika den Absturz herbeigeführt habe. Malan hatte am 15. Oktober Vergeltungsschläge gegen Sambia und Mosambik wegen ihrer Unterstützung der südafrikanischen Widerstandsbewegung Afrikanischer Nationalkongreß (ANC) angekündigt. Die Zweifel an der Richtigkeit der südafrikanischen Darstellung wuchsen mit Bekanntwerden der ersten Aussagen von Überlebenden des Absturzes. Der zunächst als Pilot, später als Bordingenieur der Maschine bezeichnete Wladimir Nowoselow sagte nach seiner Rettung in einem Krankenhaus unweit der Absturzstelle, daß das Flugzeug beschossen worden sei. Andere Überlebende berichten von einem lauten Knall, unmittelbar nachdem die Stewardess vor der geplanten Landung Anweisung zum Anlegen der Sicherheitsgurte erteilt habe. Anlaß zu Mißtrauen sieht die Regierung in Maputo zudem in der Tatsache, daß sie von Südafrika erst nach neun Stunden von dem Vorfall in Kenntnis gesetzt wurde. Aufschluß über den tatsächlichen Hergang des Unglücks versprechen sich die Experten von den Aufzeichnungen des Flugschreibers und den Aussagen der zehn Überlebenden, sobald ihr Gesundheitszustand dies zuläßt. Inoffiziell werden dennoch Mutmaßungen laut, auf welche Weise Südafrika den Absturz herbeigeführt haben könnte. Neben der Abschuß–Theorie wird für möglich gehalten, daß die Maschine irregeleitet wurde. Über Funk sei dem Piloten suggeriert worden, er fliege Maputo an, während er in Wirklichkeit bergiges Gelände im Grenzgebiet ansteuerte. Luftfahrtexperten in Maputo halten diese Theorie jedoch für unwahrscheinlich. Abgesehen davon, da der Pilot den Flughafen Maputo gut kenne, hätte er in dem Fall zugleich das Funkfeuer von Maputo und die Angaben seiner Bordinstrumente außer acht lassen müssen.

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