Specht der Woche 07.09.2020: Die Menschen haben Angst

Christian Specht findet es schlimm, dass jüdische Einrichtungen vor Anschlägen geschützt werden müssen.

Bild: Christian Specht

Es geht um Halle. Da gab es letztes Jahr einen Anschlag auf die jüdische Gemeinde. Ich habe die Tür gemalt, die die Gemeinde geschützt hat. Was wäre passiert, wenn die Person, die den Anschlag gemacht hat, die Tür aufbekommen hätte? Was wäre dann gewesen?

Christian Specht, Jahrgang 1969, ist politisch engagiert und setzt sich für mehr Mitwirkungsmöglichkeiten von Menschen mit Beeinträchtigung in den Medien ein. Seit 2017 ist er der erste Mensch mit Beeinträchtigung im Vorstand der Lebenshilfe. Er hat ein Büro in der taz und zeichnet (un)regelmäßig den „Specht der Woche”.  

Wenn jüdische Gemeinden geschützt werden müssen und sich die Menschen aus den Gemeinden nicht frei bewegen können, dann ist das sehr schlimm für diese Menschen. Die Menschen haben Angst. Es wäre aber viel besser, wenn alle diese Leute keine Angst haben müssten.

Ich finde es schlimm, dass solche Einrichtungen geschützt werden müssen. Stell dir mal vor, vor unserer Tür in der taz würde die Polizei stehen und wir könnten nicht mehr so einfach rein- und rausgehen. Warum machen solche Leute immer wieder Anschläge auf jüdische Gemeinden? Ich verstehe das nicht. Ich glaube, weil Sie die Juden hassen. Aber die Menschen gehören doch auch zu unserer Gesellschaft.

Protokoll: eaz