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Spaß beiseite: Ronald kommt!

■ Demonstrieren oder gar nicht ignorieren? / Die Berliner Linke zwischen anti–imperialistischer Empörung, Randale–Angst und Protestboykott

Berlin (taz) - Die dreieinhalb Stunden Staatsbesuch, die US– Präsident Ronald Reagan mit seiner charmanten Gattin Nancy morgen West–Berlin zum 750–Jubiläum gewähren will, halten die Fest–Organisatoren seit längerem in Atem. Das offizielle Berlin wünscht sich ein „Volksfest“ und hat zum Kehraus Polizei–Truppen aus dem Bundesgebiet angefordert, das inoffizielle Volk bereitet vielfältige Aktionen vor, um den Staatsgast „würdig“ zu empfangen. Da die 180 Festnahmen beim letzten Besuch des US–Präsidenten im Juni 1982 noch in Erinnerung sind, soll heuer mit Aktionen unter dem Geheimcode „Hönkel“ vermieden werden, Demo–Schafe zur Schlachtbank zu führen. Die Alternative Liste (AL), vor fünf Jahren noch Veranstalter der Anti–Reagan–Demonstration, hat sich von der „Randale– Szene“ (“Damals, die Hausbesetzer hatten noch einen politikern...“) distanziert und ebenfalls für guten Rechtsbeistand sorgen. Die Angst vor Zoff verdrängt die politischen Themen, und wenn es nach dem Willen von SPD und AL ginge, müßte der Besuch des Contra–Finanziers und SDI– Strategen so folkloristisch verlaufen wie die Berlin–Visite der Queen. mbr Siehe Bericht auf Seite 5 Kommentar auf S.4

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