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■ Sparbeschlüsse an den UnisWoche der Entscheidung

Die Berliner Unis erwachen vorzeitig aus den Semesterferien. Heute und morgen entscheiden die Gremien von Humboldt-, Freier und Technischer Universität, welche Stellen künftig wegfallen. FU und TU müssen rund 40 Prozent ihrer Professuren streichen, die HU rund 20 Prozent. Es entstehen drei ungefähr gleich große Universitäten mit 320 bis 360 Professorenstellen.

Zu den Entscheidungen sind die Hochschulen durch Hochschulverträge gezwungen, die sie mit dem Senat abgeschlossen haben. Sie sichern ihnen verläßliche Staatszuschüsse bis zum Jahr 2000, jedoch auf stark abgesenktem Niveau. Wie sie die Kürzungen umsetzen, müssen die Unis dem Senator bis Ende dieses Monats in Form von Strukturplänen mitteilen. Bereits morgen sollen die Verhandlungen über die Verlängerung der Verträge bis zum Jahr 2004 beginnen. Dabei geht es zunächst um die Forderung der drei Uni-Präsidenten, die Pensionszahlungen für emeritierte Professoren nicht mehr aus ihren Etats finanzieren zu müssen.

An der Humboldt-Universität soll die Verkleinerung von 410 auf 330 Professuren vor allem zu Lasten der großen Fächer gehen. Die Juristen und Wirtschaftswissenschaftler werden jeweils von 31 auf 24, die Theologen von 22 auf 15 Professuren verringert. Eine neue Fakultätsstruktur plant die HU, anders als FU und TU, nicht, weil sie sich bereits 1994 neu organisiert hat. „Für eine kritische Bestandsaufnahme“ der Neustrukturierung nach der Wende sei es „entschieden zu früh“.

Die Freie Universität hingegen nimmt den Abbau von 600 auf 360 Professuren zum Anlaß, die Zahl ihrer Fachbereiche von 18 auf 10 zu verringern. Neben zwei geisteswissenschaftlichen und drei naturwissenschaftlichen soll es Fachbereiche für Human- und Kulturwissenschaften, Politik- und Sozialwissenschaften sowie Rechts- und Wirtschaftswissenschaften geben. Die Fachbereiche Human- und Veterinärmedizin bleiben unverändert. Über den Stellenabbau selbst muß sich der Akademische Senat der FU heute nicht mehr den Kopf zerbrechen: Er hat ihn trotz des Studentenprotests bereits im Dezember beschlossen.

Die Technische Universität dagegen hat es umgekehrt gemacht: Sie hat im Januar eine neue Fakultätsgliederung beschlossen, muß sich aber morgen noch mit der Verteilung der künftig 320 statt bisher 540 Professuren befassen. Von ihnen sollen die Ingenieurwissenschaften 46 Prozent, die Naturwissenschaften 20 Prozent, die Sozialwissenschaften 24 Prozent und die Geisteswissenschaften 9 Prozent erhalten. Ralph Bollmann

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