Spannungsfeld Anzeigen bei der taz : Keine Kollisionen mit der Redaktion
Ein Werkstattbericht aus der Anzeigenabteilung der taz: „Wir mischen uns nicht in die Redaktion ein, diese nicht in unser Geschäft.“
Aus der taz | Gerade lesen Sie, liebe Leser*innen, diesen Text im Netz. Zuerst erschienen ist er allerdings in der wochentaz-Ausgabe vom 20. Juli 2024. Die wochentaz ist die Wochenausgabe der taz, ein Digital- und Printprodukt, in das viel Arbeit fließt – und ja, auch Geld. Eine Quelle dafür – wir sagen „Erlössäule zur Finanzierung der taz“ – ist das Anzeigengeschäft, das Aufgabe der Anzeigenabteilung ist.
Begonnen haben wir damit, seit die taz 1979 kontinuierlich erscheint. Das ist im Kampf um die Marketingbudgets ein relativ später Eintritt für eine überregionale Tageszeitung. Also eine nicht immer einfache Aufgabe, der sich unsere Abteilung tagtäglich erfolgreich stellt.
Werbung spaltet, das wissen wir in der Abteilung, bisweilen die Gemüter. Die einen finden Annoncen informativ, andere finden sie wiederum störend. Sogar Einflussnahme durch Werbetreibende wird mitunter vermutet, was nicht ganz falsch ist, denn das wollen Anzeigenkunden ja ausdrücklich: mit ihren Werbeauftritten Aufmerksamkeit gewinnen.
Damit aber das Geschäft mit den Werbeplätzen nicht mit der redaktionellen Arbeit kollidiert, unterliegen Verlage dem Trennungsgebot. Es besagt, dass Verlag und Redaktion getrennt voneinander arbeiten sollen – und die taz hält sich strikt an diese Linie.
Wir nehmen keinen Einfluss auf die redaktionelle Berichterstattung und die Redaktion keinen Einfluss auf unser Geschäft. Ihnen als Lesende der taz ist diese Trennung unter anderem auch mit der Kennzeichnung „Anzeige“ vermittelt, die Bestandteil unserer Anzeigenrichtlinien ist.
So veröffentlichen wir auch keine Werbung mit sexistischen, rassistischen, antisemitischen oder gewaltverherrlichenden Inhalten.
Anzeigen in der Kritik
Auch Fehlerchen geschehen, wie jüngst mit den Anzeigenseiten der Zeitung Junge Welt in der ePaper/App-Ausgabe der wochentaz vom 29. Juni. Diese waren nicht eindeutig als Anzeigen gekennzeichnet. Das war nicht akkurat und verdient eine Entschuldigung.
Falls Ihnen das aufgefallen ist, und Sie sich gewundert haben: Wir bedauern diese Irritation!
Unsere Anzeigendisposition prüft jedes Motiv auf diese Richtlinien hin gewissenhaft. Manchmal kommt es dann aber doch zu größeren Diskussionen im Haus und mit Ihnen als Abonnent*in, Genoss*in oder Leser*in.
Vielleicht erinnern Sie sich noch, sofern Sie Genoss*in der taz sind, an die Abstimmung zu den Anzeigen des Bundesministeriums der Verteidigung auf der Genossenschaftsversammlung im Jahr 2016? Bei dieser Abstimmung haben sich die Genoss*innen mit Mehrheit für die Annahme und Veröffentlichung der Bundeswehranzeigen ausgesprochen.
Das gefällt nach wie vor nicht allen, aber die demokratische Entscheidung muss akzeptiert werden. Unser Geschäft ist das Angebot von Werbefläche – mit Ihnen, die Leserschaft, als Zielgruppe – in digital sowie auch in Print.
Keine Gütesiegel
Wenn Anzeigen in der taz erscheinen, sprechen wir damit keine Empfehlung für die Produkte oder Botschaften aus. Gütesiegel vergeben wir nicht. Für den Inhalt ist der Werbetreibende verantwortlich.
Wir prüfen nur anhand unserer Richtlinien, ob wir eine Annonce zur Veröffentlichung bringen wollen oder nicht. Hin und wieder kommt es natürlich auch vor, dass wir Auftragsanfragen ablehnen. Beispielsweise solche der AfD.
Ich hoffe, Ihnen einen kleinen Einblick in unsere Arbeit gegeben und vielleicht auch die eine oder andere Frage beantwortet zu haben, die Ihnen im Kopf herumschwirrte.
Wenn nicht, dann kommen Sie gern auf mich, auf unser Team zu! Bleiben Sie uns verbunden. Ich wünsche Ihnen viel Freude mit dieser Ausgabe – und allen, die da noch publiziert werden.
■ Söntke Tümmler arbeitet seit 2011 in der taz-Anzeigenabteilung und leitet diese bereits seit vier Jahren. Kontakt zu seinem Team und ihm können Sie hier aufnehmen.