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■ MedienschauSpannungen zwische Deutschland und Türkei

Die freundschaftlichen Beziehungen Deutschlands zur Türkei sind momentan aus verschiedensten Gründen beeinträchtigt. Obwohl Ministerpräsident Erbakan mittlerweile schon acht Monate im Amt ist, hat es noch kein Treffen auf höchster Ebene gegeben. Das Massenblatt Sabah (Frankfurt) kritisierte nun die Einladung Erbakans nach Deutschland, die lediglich erfolgte, „... () da Bundeskanzler Kohl nicht in die Türkei kommen wollte. Kohl, der wegen seiner faschistischen Äußerungen über Europa und die Rolle der Türkei auch von Israel auf schärfste kritisiert wurde, ist von Ministerpräsident Erbakan schon im Dezember vergangenen Jahres in die Türkei eingeladen worden. Seither hat die türkische Seite noch zwei weitere Male eine Einladung ausgesprochen, aber keine Antwort erhalten.

Diese den üblichen diplomatischen Umgangsformen widersprechende Flegelhaftigkeit versuchte man nun wettzumachen, indem man Ministerpräsident Erbakan einlud. Aber auch dies geschah in einer äußerst ungezogenen Art und Weise, da der Berater Kohls, Joachim Bitterlich, auf die Unabkömmlichkeit Kohls verwies, wodurch doch Erbakan nach Deutschland kommen solle.

(...) Die türkeifeindliche Politik der Deutschen hat letzlich zum Ziel, einen Keil zwischen die guten Beziehungen der USA und der Türkei zu treiben. Die Türkei wäre somit dem mit europäischem Führungsanspruch auftretendem Deutschland ausgeliefert. Es bleibt nur zu hoffen, daß die Verantwortlichen in Ankara wie bisher diesem Geplänkel der internationalen Politik nicht erliegen und in keine von Deutschland aufgestellten Fallen tappen“.

Aus der „Sabah“ vom 8.03.1997

Redaktion: Edith Kresta, Bülent Tulay

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