: Spanische Hofreitschule, hier?
■ Neuer Geschäftsführer der Stadthalle will Stargarderobe
Noch äußert sich der neue Geschäftsführer der Stadthalle Bremen GmbH nicht so genau dazu, was er in der Stadthalle für neue oder alte Veranstaltungen präsentieren möchte. Claus Kleyboldt, möchte „den Schinken erst vor Ort anfassen“. Seit einigen Tagen ist der parteilose Kleyboldt nun als Nachfolger von Heinz Seesing im Amt. Als Erneueurungen schweben ihm Stargarderoben vor, und herholen wolle er vielleicht die Spanische Reitschule und einen Circus.
In Essen weine so mancher dem ehemaligen Gruga-Hallen-Leiter Kleyboldt hinterher, behauptete Wirtschaftssenator Claus Jäger auf der gestrigen Pressekonferenz. In Essen war Kleyboldt jedoch nur eine Art „Abteilungsleiter“, da die Hallen dort einzeln aufgeteilt sind, und hier ist er nun sein eigener Geschäftsführer. Ihn habe es nach 11 Jahren Gruga-Halle gereizt, einen Neuanfang zu machen, sagt er selbst dazu. Verdienen tue er gewiß auch ein bißchen mehr, vermutet man in Essen. Besonders bekannt war er dort für die Erfindung der Oldie-Nächte. An zwei Tagen hintereinander lockte Kleyboldt damit 16.000 Leute in die Gruga-Halle. Außerdem richtete er VIP-Lounges ein: Ein Platz kostet 180 Mark, liegt hinter der Bühne und ist mit einer Glaswand zur Band und dem gemeinen Volk abgetrennt. Privat hört Kleyboldt übrigens am liebsten Chris de Burgh, Joe Cocker und Fats Domino.
Obgleich er nach eigener Auskunft schon „seit einigen Jahren nicht mehr bei einer Veranstaltung in Bremen“ war, kannte er seinen Vorgänger Seesing offenbar über Holiday-on-Ice. Dieser soll ihn, laut informierten Kreisen, leise empfohlen haben. Auch der Senat glaubt, daß Kleyboldt sich „exzellent auskennt“, wie Jäger meint. Er hoffe, daß es Kreyboldt gelinge, die „Verkrustung“ aufzubrechen. Die Umstrukturierung des gesamten Stadthallen-Konzeptes soll ebenfalls frischen Wind in die Immobilie bringen. Die Aufgabe der Stadthallen GmbH habe sich verändert: „Sie soll im wesentlichen Veranstaltungen akquieren und herholen, und die bestehenden Veranstaltungen verbessern“, sagt Jäger. Die Six-Days werden nach Wunsch des Senators weiterhin in der Hand von Patrick Sercu bleiben, auch wenn Kleyboldt mal Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Radrennveranstalter war.
Das Konzept der neuen „Hanseatischen Veranstaltungsgesellschaft“ (HVG) sieht vor, daß sie als Holding die Terminplanung übernimmt. „Michael Göbel vermietet als Geschäftsführer der HVG eben die Hallen, und der Geschäftsführer des Bereichs Messen und ich streiten uns über die Termine“, faßte Kleyboldt seine Interpretation der HVG zusammen.
vivA
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