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Spätsommer komm

25 Abende, 25 Filme: In Hamburg spielen die Open Air-Kinos auf  ■ Von Manuel Weber

Bis sich die ersten Blätter färben, flimmern allabendlich die überdimensionalen Open Air-Leinwände im Stadt- und Schanzenpark. Die Filme, die 3001 und Ufa in der diesjährigen Outdoor-Saison ins Programm gewählt haben, bieten von allem für alle was.

Produktionen aus dem Bereich Action aber scheinen sowohl für „Kino im (Stadt-) Park“ (Ufa) als auch für „Outdoor Cine“ (3001) sicheres Grundrepertoire für einen ertragreichen Open-Air-Sommer. Gleich am kommenden Donnerstag, dem ersten Veranstaltungstermin beider Kinos, läuft Ghost Dog im Schanzenpark, tags darauf das oscarüberschüttete Heldenepos Gladiator im Stadtpark. Ufa vertraut auch an weiteren Abenden den verlässlichen, schnellen Actoninszenierungen aus Hollywood und zeigt unter anderem Tom Cruise in M:I 2 und den aus der Comicvorlage entstandenen X-Men. Das 3001 bedient mit Perdita Durango die Fans von lateinamerikanischem Brachialgeballer, präsentiert allerdings mit Wild Zero einen echten Leckerbissen für die Liebhaber von bizarren, japanischen Splatter-Werken.

Unterschiedlich gestaltet sich die Auswahl im Genre Drama. Während das „Kino im Park“ auch hier mit Kassenschlagern wie Billy Elliot, Verschollen und Das Leben ist schön auffährt, präsentiert „Outdoor Cine“ einige Nischenproduktionen. El Viaje – Die Reise beispielsweise, der den 17-jährigen Martin auf der Suche nach seinem Vater von Feuerland bis nach Brasilien begleitet, ist ein argentinisch-französischer Film, die Wiederaufführung von Sur – Süden eine rein argentinische Produktion. Time of the Gypsies, die Geschichte eines Zigeunerjungen von Emir Kusturica wurde in Jugoslawien gedreht.

Auch an Filmkunst aus deutschen Studios soll es nicht fehlen: Im Stadtpark laufen mit Crazy und Sonnenallee zwei der erfolgreichs-ten deutschen Werke aus den vergangenen beiden Jahren. Das 3001 traut sich ein wenig weiter zurück und zeigt den jungen Westernhagen 1980 in Theo gegen den Rest der Welt und mit Nordsee ist Mordsee einen Krimiklassiker von 1975, der zu großen Teilen in Wilhelmsburg gedreht wurde. Und – so' n Zufall – sowohl „Outdoor Cine“ als auch „Kino im Park“ wissen zwei deutschen Bands mit brandneuen Produkten aus dem Jahr 2001 zu huldigen. In einer Preview läuft im Stadtpark Was geht – Die fantastischen Vier mit Konzertmitschnitten und Interviews der Stuttgarter. Am Wasserturm erinnert Der Traum ist aus – die Erben der Scherben an die legendären Ton Steine Scherben.

Erwähnenswert ist vor allem das musikalische Begleitprogramm, das Abend für Abend passend zu dem jeweiligen Inhalt die Filme im Schanzenpark einleitet. Zu Dancer in the Dark beispielsweise, stimmt das All That Jazz Duo die Zuschauer gebührend auf das Melodrama ein. Und bevor Ghost Dog über die Leinwand jagt, gibts HipHop live von den Trainingslager-Athleten Mark Boombastik und Mad Maximum. Als Einleitung zu Nordsee ist Mordsee hat das 3001 die Krimikurzgeschichtenleserin Birgitt Utz engagiert.

Bei Snatch, einer Gaunerkomödie mit Brad Pitt und der Neil Young-Hommage Crazy Horse kann man beruhigt die Kulisse entscheiden lassen: Die laufen nämlich sowohl unter dem Stadtpark- als auch unter dem Schanzenparkhimmel und kosten – wie alle anderen Filme auch – 10 Mark.

Halb so viel hingegen wird da ein Besuch des Open-Air Kinos im (respektive am) Goldbekhaus kos-ten. An den drei kommenden Donnerstagen laufen hier Crazy, Ganz oder gar nicht und Harald und Maude. Für umsonst kann man letzteren auch auf dem Theaterschiff Batavia sehen. Gleiches gilt für die Komödie Ein Fisch namens Wanda.

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