Sozialtarifverträge : Modern und richtungsweisend
„Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren.“ Diese Weisheit, die Berthold Brecht zugeschrieben wird, hat an Aktualität nichts verloren. Im Gegenteil, sie müsste in den heutigen Zeiten um „der kann nur gewinnen“ ergänzt werden. Das zeigen die betrieblichen Kämpfe um Ergänzungs- und Sozialtarifverträge bei Konzernen und Global Playern.
KOMMENTAR VON KAI VON APPEN
Zugegeben, in den wenigsten Fällen gelingt es, Betriebsänderungen oder Betriebsstilllegung in Gänze zu verhindern. Obwohl dies nach der Rechtsprechung des Bundesarbeitsgericht auch durch Streiks zulässig wäre. Es ist aber ein Mittel, den Kahlschlag für die Betroffenen abzumildern oder ein wenig sozialverträglicher zu gestalten. Aber noch immer machen die Gewerkschaften davon nur zögerlich bis gar nicht Gebrauch.
Bei der Meldorfer Holzverarbeitungs GmbH (MHG) ist es jetzt erstmals gelungen, auch Leiharbeitnehmer, die im Betrieb schutzlos den Maßnahmen ausgesetzt sind und als erste auf der Straße landen, mit in einen Sozialtarifvertrag einzubeziehen. Das ist sicher nicht der Wohltätigkeit der Velux-Manager zu verdanken, sondern der Belegschaft, die schnell auf die Barrikaden ging. Die Belegschaft hatte nichts zu verlieren, sie konnte nur noch gewinnen.
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