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Soundcheck

■ Inner Circle / Immaculate Fools / Crosby,Stills & Nash

SOUNDCHECK

Heute abend: Inner Circle. Ältere Semester erinnern sich an die Reggae-Welle, die Ende der 70er Jahre von Kingston über London nach Europa schwappte. Neben Bob Marley, Peter Tosh und Jimmy Cliff zählte die Combo Inner Circle zu den profilierten Namen dieses Genres. 1978 traten sie in Hamburg als Vorgruppe von Ian Dury auf, um wenig später schon als Hauptattraktion zurückzukehren. Ihre Konzerte waren echte Erlebnisse, was nicht zuletzt an dem imposanten und - trotz seines Übergewichts - sehr beweglichen Sänger Jacob 'Killer‘ Miller lag. Als er 1980 bei einem Autounfall ums Leben kam, ging die Gruppe auseinander. Mit einem neuen Sänger probieren sie nun wieder, ihren 'Sunshine-Reggae‘ unter die Leute zu bringen. Bad to the bone heißt ihr neustes Album. Zu klassischen Reggae-Klängen, Soul-Rhythmen und Gospel-Gesang gesellen sich jetzt auch Rock-Rhythmen, die typisch für US-Bands sind. Vielleicht liegt das daran, daß die Gründer der Gruppe, die Gebrüder Lewis, zu lange Zeit in Miami verbrachten.

Nikos Theodorakopulos

Markthalle, 21 Uhr

å Heute abend: Immaculate Fools. Selbst das Gemeinschafts- Programmheft von Docks und Großer Freiheit „Beats Per Minute“, das sich eigentlich auf Jubel-Ankündigungen oder dezente Zurückhaltung beschränken muß, kann nicht umhin, die Immaculate Fools, gnadenlos - wenn auch subtil ironisch - durch den Kakao zu ziehen. Die Songs des Bandleaders Kevin Weatherill würden gedrängten Gefühlsschwällen wie etwa „Ich fühle mich wie ein Würstchen in Schokoladensauce“ entspringen, ist dort zu lesen. Wie wahr. Pathoserfüllt poprocken sich die fünf Musiker durch ihren Betroffenen-Mantsch, textlich zwischen „Can't change a thing“ oder „From the valley of tears to the mountain of sorrow“. Die Lage ethnischer Minderheiten belastet sie gleichermaßen wie die Unterdrückung der nordamerikanischen Indianer. Im sechs Minuten dahindümpelnden Klagelied „Cotillas“ bedauern die unbefleckten Narren, daß die bösen Menschen so gemein zueinander sind und sich gegenseitig immer vorschreiben wollen, wie sie zu leben haben. Wirklich gemein unsere Welt, doch durch flaches Sing-Sang-Gejammer wird sie auch nicht besser. gag

Große Freiheit, 22 Uhr

å Heute abend: Crosby, Stills

&Nash. Zusammen mit ihrem vierten Freund Neil Young waren sie Anfang der 70er Jahre das ideale Vorbild für junge Hausmusikanten, lieferten Songs für die Zeiten abebbender Sit-Ins, und sangen der älteren Generation ins Gedächtnis, sie solle sich gefälligst um eine menschliche Erziehung ihrer Nachkommen kümmern. Während Neil Young inzwischen eigene Wege geht und elektronisch „Blowin' in the wind“ verzerrt wie einst Jimmy Hendrix die amerikanische Nationalhymne, sind die drei Folk-Rocker nun allein mit ihren akkustischen Gitarren und mit dem betagten Erfolgsalbum „4 Way Street“, das jetzt als CD erschien, unterwegs. om

Musikhalle, 20 Uhr

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