piwik no script img

Soundcheck

■ Stromschlag Elektrofestival / Matthias Kaul

SOUNDCHECK

Heute abend: Stromschlag Elektrofestival. Die Vorliebe für elektronische U-Musik scheint ein deutsches Phänomen zu sein. Die musikalische Simplizität und Ernsthaftigkeit mag der deutschen Seele wegen des kulturpreußischen Erbes liegen, eher aus der romantischen Tradition entspringt dagegen die Sympathie für schwer Gemütvolles, wo die Elektronik durch die Stücke dräut. Zwischen diesen beiden Polen lassen sich auch die drei Hamburger Bands einordnen, die heute abend im Kir spielen werden. Cyber machten sich mit ihrem solid-mittelmäßigen EBM schon einen Namen, als sie vor zwei Jahren im gleichen Etablissment spielten. Auch der Gothic-Wave von Fortification 55 dürfte keine neuen Überraschungen bringen, wird er doch produziert vom Project Pitchfork- Frontman Peter Spilles. Spannend dagegen könnte Collapsed System werden, die EBM mit Tekno und Atonalem kombinieren. Greta Eck

Kir, 21 Uhr

Heute abend: Matthias Kaul. Tom Johnsons Leidenschaft ist das Zählen. Folglich hat der amerikanische Komponist bei seiner Partitur zu Nine Bells auch gleich eine geometrische Figur und eine Choreografie entwickelt, in der sich der Spielende konzentriert zählend und schlagend bewegt. Matthias Kaul, der Schlagzeuger des Hamburger L'Art Pour L'Art-Ensembles, nimmt jetzt diese sportliche Herausforderung an. In einer Stunde legt er die fünf Kilometer Weg zwischen den neun Glocken verschiedener Tonhöhe zurück. Die klanglich-optische Komposition des Morton Feldmann-Schülers Johnson spielt sich auf 6x6 Metern und in neun Sätzen in der Galerie Rose ab. tlb

Galerie Rose, Gr. Burstah 36, 20 Uhr

Außerdem: Die Band Bazooka Chain spielt gleich nach der Rückkehr von ihrer Butterfahrt mit Publikum zu einem Auftritt in Moskau in der Prinzenbar und Hamid Baroudi, der algerische Star und Ex- Dissident spielt Rai, Pop und Funk in der Fabrik.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen