■ Soundcheck: Maxim Rad / Carnival Of Souls
Gehört: Maxim Rad. Im „Wild-At-Heart“-Outfit sang Maxim Rad (Foto) im Logo mit dem Schmelz eines Kenny Loggins von Liebe, Tränen, Paradiesen, dem Teufel und dem Blues. Seinem Anliegen, ein Klassiker zu werden, entsprach die Band mit stilvoll reduzierter Begleitung. Alle Positionen waren gut besetzt, die größte Wirkung erzielte Prefab-Sprout-Drummer Neil Conti, der einen erstklassigen Südstaaten-Shuffle vorgab. Zuletzt legte Rad mit dem Jacket auch einige Hemmungen ab und stakste befreit auf der Minibühne umher. Die angetörnte Menge forderte Zugaben, die Band ließ die Zügel schleifen und erzeugte endlich das Gefühl universeller Solidarität im Zeichen der Blue Note: Soul. Zum wahren, sympathiestiftenden Exhibitionismus ist Maxim Rad noch nicht ganz in der Lage, aber mit 37 ist er ja noch jung für einen Soulbruder. Kai Nungesser
Foto: J.M. Schultze
Heute abend: Carnival Of Souls. Bei dem Instrumental-Trio Carnival Of Souls stellt sich folgendes Problem: Wie gehe ich mit der Beliebigkeit musikalischer Zitatencollagen (Zigeunerjazz, Core, Blues-Break, 70er Jahre Jazzrock-Riff) um, wenn das Sagen sich nicht an der politischen Überzeugtheit von irgendwas zurechtschrubben muß oder sich kratzbürstig des Zurechtgeschrubbtwerdens widersetzt, sich aber auch nicht in formaljuristischen Spielereien verlieren soll? Bei Carnival Of Souls ist man sich da nicht so sicher, ob man des Denkens müde in der (Erzeugung von) Atmosphäre sein Auskommen sucht. Was dann dabei herauskommt ist virtuose Artistik in Sachen Verdinglichung. Der Musiker als Arm. Das Seelenheil liegt weit hinter ihm, als etwas, das er zugunsten närrischer Spielfreude verlassen hat.
Carsten Klook Logo, 21.30 Uhr
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