■ Soundcheck: Soul Asylum / Die Braut haut ins Auge
Gehört: Soul Assylum. Zunächst fehlte Evan Dando, dem Kopf der Vorgruppe Lemonheads ein Rowdy, der ihn vor dem Alkohol beschützte. Er krönte seinen Auftritt mit einem Sturz von der Bühne, der seiner Gitarre den Hals brach. Doch nun zum Haupt-Act:
Mit einem dickmähnigen Frontboy, einem Auftritt im Weißen Haus und der lange nicht verheimlichten Fahrerei auf der Schleimspur von Hüsker Dü, läßt sich als Rock-Gruppe nichts falsch machen. Ein dem Bürger und seinen Kindern verpflichtetes „locker-nettiges Freizeitangebot“ (Julia Kossmann) unterbreiteten Soul Assylum deshalb mit Leichtigkeit ihrem Publikum. Im Geist des Heavy Rock von 1975 produzierte sich Sänger David Pirner mit kaugummiklatschenden „We, the people“-mäßigen Refrains. Ausgelassene Dämlackigkeit und ein ganz auf „die gemeinsame Sache“ abgestellter Tenor aller Stücke sicherten der Stimmungskapelle im proppig vollen Docks die Sympathien. Der dackeläugige Pirner, der sich mit einer Kombination aus Kinderwiederfindereien und Muckemachen seit kurzem prächtig in Szene setzt, hat eine klare Perspektive: Er kennt das Böse nicht, kann das Gute nicht formulieren und schafft stets das Blöde. Nichts zu machen.
Kristof Schreuf/Foto:JMS
Heute abend: Die Braut haut ins Auge. Der Name klingt militant, aber die fünf Musikerinnen der Hamburger Frauen-Beatband zählen sich nicht zur radikalfeministischen Fraktion. In der Tradition der Girl-Groups der 60er Jahre erobern sich die Mädels ihr Publikum mit einer fetzigen Mischung aus Country, Pop, Punk, Funk und Rock'n Roll und weltbewegenden Themen wie „Der langweiligste Junge der Welt“ oder „Mein Bett stinkt“, eben Hop'n Roll Pop Cow Beat, der nun von dem ersten Album der Combo tönt. Westwerk, 22 Uhr
Außerdem: Berit Andersson & Steve Dobrogosz/Secret Cosmos - The Modern Art Septet/ Betty Carter, Jack Dejohnette, Geri Allen, David Holland. Fabrik, 20.30 Uhr.
Sonntag: Omou Sangare. Fabrik, 21 Uhr
Sonntag: Steve Young. Knust, 21 Uhr
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