■ Soundcheck: Foley / Brave Old World
Gehört: Foley. Eine tolle Aufgabe hatte sich der Ex-Bassist von Miles Davis in der Fabrik gestellt: Musik zu spielen, die von einem immer gegenwärtigen Punkt weg will und muß. Der Punkt ist der Satz im Kopf, den man nicht mehr sagen will, weil andere bereits seinen Nachklang und nicht seinen Inhalt verhandeln. Foley schöpfte mit zwei Keyboardern, Schlagzeuger und Gitarristen temperamentvoll die Möglichkeiten locker erweiterter Skalen aus. Überraschende Stackato-Rhythmen, rasante Glissandos und die aufgekratzte Launigkeit des Chefs spülten Band und Publikum von jedem vorher vorgestellten Punkt weg. Foley lehrte, wie es klingt, wenn man alle Stile wie Stimmen behandelt, die gleichzeitig und nur relativitätstheoretisch (wechselnder Stand verändert den Höreindruck) unterschiedlich laut klingen. Anders als bei den Stimmen des sonstigen Nachtlebens hörten in der Fabrik alle zu. Kristof Schreuf/
nnnnnnnnFoto: Heiko Karn
Heute abend: Brave Old World. Die Spielarten der jüdischen Schtetl-Musik Klezmer entwickeln sich zum Renner.Oft in Verbindung mit Jazz und aus den USA kommt Klezmer nun fast wöchentlich auf den alten Kontinent. Brave Old World zeigt auf der CD Beyond The Pale, die sie heute vorstellen, eine romantische, stimmungsvolle, nur dezent angejazzte Version. Kampnagel, 20 Uhr
Außerdem: Der Geburtstag des Yo Mama-Kopfes und Fachmanns für HipHop-Welten Andre Luth mit schwarzer Musik im Powerhouse (23 Uhr). Abkühlung gibt's im Mojo-Club, wo die Soulciety-Crew den neuen Sampler mit Stücken aus dem Soulkitchen Funky Disposition vorstellt (23 Uhr). Und: Die Post-Rave-New-Punk-Prä-Rock-Jungs von Blur (Logo), der Folk-Held Chris Cacavas (Knust), das Fest der Altonaer Schulen gegen Rechts (Fabrik) und die famose Jazz-Fusion-Gitarristin Susan Weinert im Brakula (21 Uhr).
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