■ Soundcheck: Gehört: Fun Loving Criminals
Gehört: Fun Lovin' Criminals. Angesichts gewichtiger Konkurrenz – Massive Attack beim WestPort, Maxwell im Mojo – und einer erst beim Abheben beginnenden Popularitätskurve war das Konzert des New Yorker Trios erfreulich gefüllt. Und niemand wird seine Wahl bereut haben, denn die charmante Recycling-Maschine der Fun Lovin' Criminals beherrscht die schmerzlose Aussaugung ihrer Vorbilder für das ewige Schattenreich neuer Musik mit selten erlebter Überzeugung. Ob es um den Orgelflug der Doors, das rauchende Fell von Deep Purple oder den Aasfraß von Urge Overkill im Namen des Quentin Tarantino geht, der Vampirismus der FLCs führt immer zu einer Wiedergeburt in ganz neuer Gestalt. Gelenklöser wie „Bombin' The L“ oder „Scooby Snacks“, sich verzehrende RockHop-Balladen wie „King Of New York“ oder musikalische Selbstenttarnung beim Titelstück ihrer Debüt-CD „Come Find Yourself“ zeigen unverkrampfte Größe. Aus der Not des Copyrights für junge HipHopper, nämlich die Rechte für Samples nicht zu bekommen, entwickelten FLC die Tugend, die Anleihen selbst zu spielen, wodurch die Verzahnung sich viel tiefer in die eigene Musik graben kann. Mit Bass/Gitarre/Schlagzeug, Ausflügen an ein Fender-Rhodes, eine Trompete und eine Mundharmonika sowie die sanfte Vermischung mit Tapematerial entsteht ein FLC-Stil, der den Index vergessen läßt. Nächsten Monat nochmal für alle im Docks mit Garbage – nachholen! Till Briegleb
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