■ Soundcheck: Simple Minds
Gehört: Simple Minds. Warum hat der Drummer die Felle seiner Bass-Drum mit dem saftig-grünen Vereinswappen von Celtic Glasgow bespannt, wo doch jedes schottische Kind weiß, daß die Rangers viel erfolgreicher sind? Aber das ist wohl das letzte an Bodenständigkeit und Heimatverbundenheit eines Quintetts, das seit 1979 dem internationalen guten Mensch Töne leiht, die den legendären Auftritt von Nelson Mandela kurz nach dessen Freilassung mitklingen lassen. Und die Börse dafür scheint insbesondere das Formatradio zu sein, denn Nicht-Radio-Hörer begegneten den vorgebrachten Songs ziemlich unvoreingenommen, denn der Auftritt beweist einmal mehr, daß ihre Stücke kaum mehr als die mit einer gewissen Versessenheit vorgetragenen Blaupausen von „A Life In Kickin'“ sind, jenem Stück, auf das der Auftritt auch etwas zugabenheischend hinauslief. Doch das recht bejahrte, überwiegend in Pärchen-Formationen auftretende Publikum in der ausverkauften Sporthalle dankte den Schotten die überraschungsarme Wertarbeit. Mit der Zeit gelang es auch den Jungs mit Oberlippenbart, die Hände aus den Taschen zu winden und aus dem Windschatten des Mädels zu treten, um sich unbeholfen im Takt zu wiegen.
V. Marquardt/Foto:JMS
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