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■ SoundcheckGehört: Laibach

Gehört: Laibach. Bei Lai-bach fängt die Kunst schon beim Merchandising an. Laibach-Tassen, -Teddybären und -Krawatten könnten es dabei mit dem Repertoire eines Roxette-Standes aufnehmen. Konkurrenzlos sind hingegen die Briefmarken (7 DM), Reisepässe (45 DM) und nicht zuletzt die gebundene Verfassung (80 DM) ihres eigenen, virtuellen Staates namens NSK. Ähnlich konzeptbeladen sind Laibach-Konzerte. 100 Prozent symmetrische Lichtkegel und eine computeranimierte Video-Leinwand setzten auch in der Markthalle den teutonisch-düsteren Electronic-Sound der ambitionierten Slowenen ins rechte – und das bitte nicht wörtlich verstehen – Bild.

Die Kollektion ihrer mittlerweile eher metallischen Musik demonstrierte, wie Laibach es verstehen, Fremdmaterial zu instrumentalisieren. Für ihr Polit-Werk Nato bedienten sie sich der Teenie-Hardrock-Hymne „Final Countdown“. Für das Religions-Konzept ihres neuen Opus Jesus Christ Superstar verpaßten sie Andrew Lloyd Webbers Musical-Extrakt einen groovigen Loop. Das martialische Auftreten und provokante Kokettieren kann man lieben oder hassen. Das Gegrunze des Frontmannes erinnerte eher an einen unfreiwillig komischen Aufkleber, mit dem eine Plattenfirma kürzlich Rage Against The Machine anzupreisen versuchte: „Voll evil!“

Timo Hoffmann

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