■ Soundcheck: Gehört: Fettes Brot
Gehört: Fettes Brot. Jugendliche aller Stadtteile vereinigten sich, um bei dem Hit „Jein“ mitzusingen. Die Markthalle wackelte. Ein paar Dutzend Menschen bekamen einen Einschnitt fürs Leben ab, als das Hamburger HipHop-Trio Fettes Brot in der Markthalle auftrat. Der Schiffmeister und seine beiden Kollegen entertainten, daß es unter anderen Umständen wie eine beatgestützte Predigt für bereits Überzeugte ausgesehen hätte. Aber Fettes Brot, alle drei versierte und nicht immer anspruchsversessene Rhetoriker, kennen Distanz zu ihrer Sache. Und wer „jein“ sagt, muß zumindest im Falle dieser Herren keinesfalls Unentschiedenheit meinen.
Die Party hinterläßt eine entspannte Einsicht: Jemand, der nicht zwischen diskutablen Dogmen im besonderen und Dogmatismus im allgemeinen unterscheiden will, der gehört nicht zu den Fans von Fettes Brot. Auf den Weg, das vermittelte das Konzert der Sympathen, kann nicht einfach hingewiesen werden. Es ist viel wichtiger, den Weg gemeinsam zu finden. Das läßt sich auch viel besser feiern, wie die Tausendschaft vor der Bühne bewies.
Kristof Schreuf
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