■ Soundcheck: Gehört: Lamb
Gehört: Lamb. Ein farbiger, schwarzer Neger mit Brille bläst in eine zugestöpselte Trompete, und ein anderer Mann verwebt sich inniglich mit einem Steh-Baß, und noch ein anderer Mann hüpft hinter einem Keyboard-Turm. Hallo Hamburg! Wir kommen einen long way aus Manchester. Brüllkreisch. Das sind also Lamb. Oder Lamp, wie die Konzertagentur ungeschickt vermeldete.
Die Dunkelkammermusik wird dann aber doch noch ein bißchen aufregend. Beats sind schuld daran. Man muß nur Bier trinken und weggucken. Gar nicht drauf achten, daß der Keyboardmann blöde Grönemeyer-Verrenkungen macht. Einfach nur Soundgemenge und scheiß auf Rockmechanismen. Diese wiederum verdanken wir einer hinzukommenden Sängerin, die sich in wesentlichen Punkten nicht von Alanis Morissette unterscheidet.
Lamb sind natürlich in ihrem musikalischen Bestreben ausgesprochen erwähnenswert. Aber was hat das nun wieder mit Manchester zu tun – ist Manchester nicht das Harburg des Pop inzwischen? Was also lief falsch? Hätte dies auch ein leicht anprogessivtes JazzrockHAPPENING im CCH sein können?
Ein geschätzter Musikkritiker an meiner Seite bemerkte: „Ich mag bei denen die Gleichgültigkeit und die großen Momente; beides kommt vor, und das ist großartig.“ Wo er natürlich absolut recht hatte, und deshalb bat ich ihn, mir doch bescheid zu sagen, wenn dem so werden würde. Und dann wurde dem so, und er sagte „jetzt zum Beispiel“, und da wagte ich nicht zu fragen, ob das nun gleichgültig oder groß war. Der geschätzte Kritiker ist aber übrigens früher gegangen als ich.
Benjamin von Stuckrad-Barre
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