■ Soundcheck: Gehört: No U Turn
Gehört: No U Turn. Mächtig war der Auftrieb an den Absperrgattern vor der Tür und mächtig auch die Frequenzen, die die feuchtschwülen und ausverkauften Eingeweide des Mojo Clubs in der Nacht zum 1. Mai vibrieren machten. Drei DJs, ein MC, ein Supervisor: Ed Rush, Fierce und Bailey vom Londoner Drum&Bass-Label No U Turn an den Decks, MC Rhymetime am Mikro und Nico Sykes an den Effektknöpfen. Doch es wurde nicht die Nacht der bösen Bässe: Die erwartete stoische Opulenz wich einer grellen Beatschneidemaschine. Mit den süffigsten Beats in den Sound des Jahres 2001, wie Rhymetime nicht müde wurde zu betonen.
Als nach einem poppigen ersten Set von Fierce unter den Händen von Ed Rush endlich die No U Turn-typischen Eierbässe auf die Flure gekippt wurden, kam die Hamburg-Massive ins Brodeln. Es steppte beißend, der Tanzboden wurde zum Nagelbett und der MC zum Schamenen. DJ Bailey machte mit langen, säurehaltigen Intros die Hintern warm. DJ Fierce, süße achtzehn Jahre, ließ die Beats hin- und herschnappen wie ein orientalischer Hütchenspieler die Knobelbecher, alles im lässigen Gestus eines zu Tode gelangweilten Laborpraktikanten. Als ich um vier Uhr den Saal verließ, stand keiner mehr still.
Christoph Twickel
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