■ Soundcheck: Penthouse / Andy White / The Bathers
Heute abend: Penthouse. Mal im Ernst: Die haben ja wohl nicht wirklich geglaubt, daß sie damit durchkommen. Da nennt sich eine Band, bestehend aus vier Londoner Bohémiens in Second-Hand-Anzügen, nach einem Wichsvorlagenimperium und wagt es auch noch, Platten in den USA zu veröffentlichen. Natürlich hatte die Zeitschrift Penthouse etwas gegen eine gleichnamige Band, die ihre erste LP auch noch Gutter Erotica, also „Gossenerotik“, nennt. Doch die Briten reagierten, wie es sich dreckiger Blueser geziemt: In Amerika heißen sie jetzt Penthouse Wrecks. Mit gefeierten Bands wie der Jon Spencer Blues Explosion wurden sie vom Melody Maker mit dem Slogan „Sex-Musik“belegt. Musikalisch näher dran sind Speedball Baby, aber auch Gallon Drunk, die großen Rinnsteindandys. Dunkle Keller wie das Molotow sind bevorzugter Lebensraum dieser Spezies, da lassen wir uns von der aktuellen Remix-EP nicht täuschen. Jedoch: Das Lexikon sagt, ein Penthouse sei eine „bungalowartige Wohnung auf dem Flachdach eines Hochhauses“.
Felix Bayer
22 Uhr, Molotow
Heute abend: Andy White/The Bathers. Einmal dylanesk, immer dylanesk. Jim White hat aus seiner Verehrung für Eure Bobheit nie einen Hehl gemacht, leider konnte er sich nie aus dem Schatten des Über-Folkies freispielen. Auch Chris Thomson (Foto) hat übermächtige Vorbilder, aber im Spannungsfeld zwischen Waits, Cale und Morrison bringt er Erstaunliches und Extraedles zustande. Das letzte Album seines Ensembles The Bathers hat den den schönen Titel Kelvingrove Baby, und der Blues trägt hier Nadelstreifen. cbu
21 Uhr MarX
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