■ Soundcheck: Jurassic 5
Gehört: Jurassic 5. Es langweilt, jeden Artikel über amerikanische HipHop-Gruppen mit der Feststellung einleiten zu müssen, daß man den Auftritt eigentlich gar nicht so richtig beurteilen könne, weil der Sound so beschissen war, daß man von der eigentlich wunderbaren Arbeit des DJs nicht wirklich etwas gehört hat. Da erfordert es höchste Konzentration, überhaupt der Musik zu folgen. Hiermit geschehen, führt aber den Titel dieser Rubrik ad absurdum.
Diejenigen unter den Gästen am Dienstag in der eher spärlich besuchten Markthalle, die die Platte der sechs Westcoastler häufig genug gehört und die Loops drauf hatten, konnten sich wenigstens an der Vorstellung entzücken, ein wunderbares Konzert gehört zu haben. Wer das herrliche Querflötensample aus dem Hintergrundrauschen herausgeahnt hatte, konnte sich an den vier beteiligten Rappern trefflich ergötzen. Es war ein wenig so, als seien die Beatles nach Hamburg zurückgekehrt. Das Rappen als Chorgesang zu inszenieren gehört zu den ganz feinen Gaben von Chali, Zaakir, 2na und Mark 7even.
Dazu gehört das passende Kleine-Jungs-Entertainment ebenso wie die Effekthascherei durch eine Breakdance-Einlage. Seht her, wir können sogar das, wollen uns die verschmitzten Buben aus Los Angeles damit sagen. Und irgendwann war es dann auch egal, ob man die DJs Nu-Mark und Cut Chemist nun gehört hat oder nicht. Deren Fähigkeiten kannten die Zuhörer ja schon von der Platte. So wurde aus der Konzentration vom Anfang gelöste Freude.
Eberhard Spohd
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen