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Sorben gegen Schulpolitik

CROSTWITZ dpa ■ Mit der größten Protestaktion in ihrer jüngeren Geschichte wehren sich die Sorben in der Lausitz gegen Sachsens Schulpolitik. Vorläufiger Höhepunkt einer mehr als dreiwöchigen Auseinandersetzung war gestern ein Streik an den sieben sorbischen Schulen in Ostsachsen. Anlass der Aktion sind Pläne des Kultusministeriums, zunächst die fünfte Klasse der sorbischen Mittelschule Crostwitz und damit später die ganze Schule zu schließen. Als nationale Minderheit sehen die Sorben durch diese Schulpolitik die Erhaltung ihrer Kultur und Sprache bedroht. In der Lausitz leben heute etwa 60.000 Sorben, die kein anderes Mutterland außerhalb Deutschlands haben. Kultusminister Matthias Rößler (CDU) besteht auf Grund sinkender Schülerzahlen auf der Aufgabe eines sorbischen Schulstandortes. Am Mittwoch hatte der Minister den Eltern und Schülern mit drastischen Maßnahmen wie Sitzenbleiben und Verweigerung eines Zeugnisses gedroht. Ein Kompromiss des Ministeriums sieht vor, die Sorben sollten selbst entscheiden, welche der vorhandenen Schulen auf eine fünfte Klasse verzichtet.

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