Sonntagsspiel Fussball-Bundesliga: Hannover stoppt Bayern
Bayern München verliert zum erstem mal seit Anfang August ein Spiel. Das bringt Hannover auf Platz vier und macht die Liga wieder spannend.
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HANNOVER dpa | Zwei Dummheiten und ein halbes Eigentor haben die Super-Serien von Manuel Neuer und Bayern München gestoppt. Nach elf Wochen ohne Niederlage verlor der Spitzenreiter der Fußball-Bundesliga mit dem hochklassigen 1:2 (0:1) bei Hannover 96 am Sonntag wieder ein Pflichtspiel.
Geburtstagskind Mohammed Abdellaoue beendete mit seinem Elfmetertor (23.) nach 770 Minuten Neuers Zeit ohne Gegentor in der Bundesliga. Den Strafstoß hatte Bayern-Kapitän Philipp Lahm mit einer höchst ungeschickten Aktion verursacht. Kurz darauf sah Jerome Boateng nach einer Tätlichkeit Rot (28.). Beim 2:0 von Christian Pander (50.) fälschte auch noch Luiz Gustavo den Ball unhaltbar ab.
Nach der Gelb-Roten Karte gegen Hannovers Steven Cherundolo (63.) konnte der deutsche Rekordmeister noch einmal hoffen. Mehr als der Anschlusstreffer des eingewechselten David Alaba (83.) gelang aber nicht. Trotz der ersten Auswärtspleite der Saison bleiben die Münchner Tabellenerster, drei Punkte vor Borussia Dortmund. Die daheim weiter unbezwungenen 96er sind nun Vierter.
In einer enorm intensiven Partie setzte Hannover schon in der 12. Minute den ersten Warnschuss. Abdellaoue tauchte nach feinem Zuspiel von Christian Pander frei vor Neuer auf, traf aber nur den Außenpfosten. Die seit dem 7. August ungeschlagenen Bayern waren jetzt geweckt. Mario Gomez scheiterte nach Franck Riberys Flanke per Kopf am stark reagierenden 96-Keeper Ron-Robert Zieler (14.). Sechs Minuten später traf Toni Kroos aus knapp 20 Metern nur die Latte.
Als Lahm dann Cherundolo im Strafraum zu Fall brachte, nahte das Ende von Neuers Serie. Schiedsrichter Manuel Gräfe aus Berlin entschied auf Elfmeter, Abdellaoue verwandelte sicher - am 26. Geburtstag sein siebter Saisontreffer. Damit kassierte Neuer nach acht Bundesliga-Spielen wieder ein Gegentor. In der ewigen Bundesliga-Rangliste konnte der Münchner Keeper damit nicht an Rekordhalter Timo Hildebrand (884 Minuten) und Oliver Kahn (802) vorbeiziehen.
Giftiges Spiel ohne Atempause
Doch es kam noch dicker für den Tabellenführer. Im Tumult nach einer harten Attacke von Rafinha gegen Sergio Pinto ließ sich der in die Innenverteidigung der Münchner zurückgekehrte Boateng zu einem heftigen Schubser gegen Christian Schulz hinreißen. Gräfe zeigte nach Beratung mit seinem Assistenten Rot.
Nun wurde die Partie giftig. Referee Gräfe musste mehrfach mit Gelben Karten eingreifen. Auch in Unterzahl hätten die Bayern noch vor der Pause ausgleichen können, aber Gomez verzog nach herrlicher Vorarbeit von Holger Badstuber und Thomas Müller (38.). Auf der Gegenseite verpasste Lars Stindl auf Zuspiel von Abdellaoue aus Nahdistanz die dicke Chance zum 2:0.
Ohne Atempause ging es nach dem Seitenwechsel weiter. Gomez scheiterte gleich zweimal am glänzenden Zieler (47./49.). Neuer dagegen hatte erneut Pech. Panders eher harmloser Fernschuss wurde von Luiz Gustavo abgefälscht, der Bayern-Schlussmann hechtete dem Ball vergeblich hinterher - 2:0 für Hannover.
Der Rekordmeister schien geschlagen. Doch 96-Kapitän Cherundolo machte die Partie mit seinem Foul gegen Ribery noch einmal spannend, Gräfe zeigte dem bereits verwarnten US-Boy zurecht Gelb-Rot.
Die Gastgeber wirkten beeindruckt und zogen sich zurück, der FC Bayern dominierte nun klar. Der für Rafinha gekommene Alaba schenkte den Gästen noch einmal Hoffnung - aber es reichte nicht mehr, weil Bastian Schweinsteiger nur noch den Pfosten traf (88.).
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