: Sonnige Zeiten für erneuerbare Energien
Im letzten Jahr kamen 9,3 Prozent des deutschen Stroms aus Wind, Wasser, Sonne und Biomasse. Windkraft liegt vorn
BERLIN taz ■ Allen Grund zum Jubeln hat derzeit die Erneuerbare-Energien-Branche. Der Bundesverband Windenergie hat die Zahlen für 2004 vorgestellt die frohe Botschaft verkündet: „Deutschland ist Zuwachsweltmeister bei den Erneuerbaren.“ So stieg der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch von 2003 auf 2004 um fast ein Fünftel auf 9,3 Prozent. Auch der Anteil am gesamten deutschen Energieverbrauch, der neben Strom auch Wärme und Treibstoff umfasst, ist 2004 gestiegen: um einen halben Prozentpunkt auf 3,6 Prozent.
Sieger beim Zuwachs ist dabei die Windenergie, die mittlerweile 4,1 Prozent des deutschen Stroms produziert. Sie hat erstmals die Wasserkraft überholt und liegt nun bei einem Anteil von 44 Prozent an den erneuerbaren Energien. Im Jahr 2020, so die Prognose des Bundesverbandes Windenergie, soll die Windkraft ein Fünftel des Stromverbrauchs in Deutschland decken. Knapp hinter der Windkraft liegt an zweiter Stelle die Wasserkraft. Ihr Anteil an den erneuerbaren Energien ist mit etwa 38 Prozent gleich geblieben.
Auch die Sonnenenergie ist auf dem Vormarsch. 850.000 Quadratmeter neue Solarkollektoren zur Wärmegewinnung wurden im vergangenen Jahr installiert – das sind über 100.000 Quadratmeter mehr als im Jahr zuvor. Ganz vorne bei der Wärmeerzeugung liegt aber die Biomasse: Sie stellt 90 Prozent der Wärme aus erneuerbaren Energien.
Was die Branche nicht gerne hört: Zuwachsweltmeister Deutschland sieht in absoluten Zahlen nicht ganz so rosig aus. Bei knapp 10 Prozent Naturstrom ist Konkurrent Österreich kaum mehr einzuholen: Mit rund 70 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien nimmt Österreich bei der umweltfreundlichen Elektrizitätserzeugung mit Abstand den Spitzenplatz in der EU ein. SVENJA BERGT