: Solidarischer Klang
Initiative der Berliner Orchester soll die Symphoniker vor dem Aus retten. Kultursenator findet das gut so
Mit einer „Offensive zur Rettung der Symphoniker“ zeigen die Berliner Orchester jetzt eine Alternative zu den rot-roten Kürzungen im Kulturbereich auf. Sie planen, das Defizit von 3,3 Millionen Euro kurzerhand selbst zu erwirtschaften.
Das Konzept, das die Orchestergewerkschaft Deutsche Orchestervereinigung (DOV) präsentiert, sieht vor, den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst des Landes auf die Beschäftigten der Opernhäuser und des Konzerthauses zu übertragen. Nach einer Erhöhung ihrer Gehälter um 2,4 Prozent wollen die Musiker im Anschluss daran wiederum auf bis zu 12 Prozent verzichten. Heraus käme eine Summe von 3,1 Millionen Euro. Das entspricht ungefähr dem klaffenden Haushaltsloch. Damit treffen die Musiker nur bedingt den Ton des Senats.
Thilo Sarrazin, der Mann für die Berliner Finanzen, befürchtet Tücken im Tarifvertrag: „Die Orchestermusiker wollen damit für sich den Kündigungsschutz bis in das Jahr 2009 erwirken“, so Pressesprecher Matthias Kolbeck.
Kooperativer klingt da schon die Reaktion des Kultursenators Thomas Flierl. Er sei froh über das Signal der DOV. Es zeige die Einsicht der Beteiligten, die Substanz der Berliner Kulturlandschaft in Zeiten extremer Haushaltsnöte sichern zu helfen. Flierl: „Ich werde daher das Gespräch mit den Verantwortlichen suchen.“ Beim Finanzsenator hingegen regiert der Katzenjammer. Ein Gespräch mit der DOV sei vorerst nicht geplant: „Ohne weiteres sehen wir in diesem Angebot nicht die Lösung“, so Kolbeck.
Dabei nehmen die Symphoniker in der „Berliner Kulturlandschaft“ einen bedeutenden Rang ein, sagt Gerald Mertens, Geschäftsführer der DOV. Über 100 Veranstaltungen jährlich organisieren die Symphoniker für Kinder und Jugendliche, um ihnen die Musik nahe zu bringen. Das wissen auch alle anderen Berliner Musiker zu würdigen.
In einem offenen Brief heißt es dazu: „Die notwendige Basisarbeit würde unsere Möglichkeiten neben den jeweils spezifischen Aufgaben unserer Häuser weit überfordern.“ LIA PETRIDIS