: Solidarisch umverteilen
■ Mit unkonventionellen Ideen neue Arbeitsplätze schaffen
Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik helfen nur neue Wege, ist der Sozialwissenschaftler Peter Grottian überzeugt. Mit einem dreigliedrigen Modell will er die jetzigen Arbeitslosenzahlen halbieren.
Nötig sei eine „solidarische Umverteilungsstrategie“, die Neueinstellungen ermöglichen würde. Grottian schlug vor, daß obere Gehaltsgruppen im öffentlichen Dienst auf zehn Prozent Gehalt verzichten und zehn Prozent weniger arbeiten sollen. Für die mittleren Gehaltsgruppen sieht sein Konzept fünf Prozent weniger Gehalt und fünf Prozent weniger Arbeit vor. Die unteren Gehaltsgruppen sollten den Inflationsausgleich erhalten. Dadurch ließen sich 200.000 bis 300.000 neue Arbeitsplätze schaffen.
Desweiteren hält der Sozialwissenschaftler es für denkbar, daß die Steuerzahler ihr Geld nicht für die Zahlung von Lohn- und Einkommenssteuer verwenden, sondern für die konkrete Schaffung von Arbeitsplätzen.
In der Gesellschaft gebe es genügend sinnvolle Arbeit, betonte Grottian. Dazu gehörten unter anderem private Dienstleistungen, die Betreuung von Kindern und alten Menschen. Bislang scheitere die Entstehung neuer Arbeitsplätze „an der Marktfähigkeit, Bezahlbarkeit und dem bürokratischen Aufwand“.
Ferner sieht Grottians Konzept die Vergabe von sogenannten Arbeitsplatzkrediten an Erwerbslose vor. Dadurch könnten Sozialleistungen, Umweltsanierung, Kultureinrichtungen gesichert werden und Existenzgründungen ermöglichen. Abgesichert werden soll die Kreditvergabe durch den Staat. ADN/taz
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