■ Nachgefragt: „Soli-Effekt für Reps“
taz: Sie sind seit sechs Monaten stellvertretender Landesvorsitzender der Bremer Republikaner. Die Gewerkschaft der Polizei hat Sie deswegen jetzt ausgeschlossen. Wie stehen Ihre Kollegen in der Polizei dazu?
Ralf Riedemann: Da gibt es natürlich die einen und die anderen, wie das immer so ist. Aber es gibt schon viele, die sagen: Es ist richtig, was die Republikaner tun und denken, und es ist eine Sauerei, was man mit mir macht. Im Grunde bringt das jetzt einen richtigen Solidareffekt für die Republikaner.
Und wie verhält sich die Polizeiführung dazu?
Polizeipräsident Lüken hat ja Disziplinarermittlungen gegen mich eingeleitet und bereits öffentlich erklärt, die Kollegen selbst hier im Revier wollten nicht mehr mit mir zusammenarbeiten. Das ist völlig Unsinn. Ich habe deswegen auch Strafanzeige wegen Verleumdung gegen Lüken gestellt.
Haben Sie noch andere Parteifreunde in der Bremer Polizei?
Ja, aber ich verrate nicht wieviele.
Auch im Landesvorstand?
Es gibt zwei Polizisten, die sich in Bremen offen dazu bekennen, Republikaner zu sein.
Wer ist der andere?
Das sage ich nicht. Der bekennt sich zwar offen innerhalb der Polizei, aber ich möchte seinen Namen jetzt nicht der Presse preisgeben, zumal er zwar in Bremen arbeitet, aber in Niedersachsen wohnt und deshalb auch dem dortigen Landesverband angehört.
Die Bremer Reps haben sich in der Vergangenheit ja mehrmals geteilt und gespalten. Wie groß ist denn überhaupt der Kreis, der sich jetzt wieder zusammengefunden hat?
Darüber gebe ich keine Auskunft. Es sind zwar noch ein paar Mitglieder von damals dabei, aber im wesentlichen sind wir ein ganz neues Team. Und die Streitigkeiten, die es mal gegeben hat, die kann man jetzt vergessen.
Wollen Sie für die nächste Bürgerschaftswahl kandidieren?
Ja. Wenn unser Landesvorsitzender Dr. Kohl nach Bonn geht – die Chancen stehen ja nicht schlecht, denn ab acht bis neun Prozent würde er über die Landesliste Platz eins ein Mandat bekommen – dann bin ich nunmal die Nummer zwei in Bremen. Und entsprechend sind meine Aussichten für die Bürgerschaft.
Fragen: Dirk Asendorpf
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen