: So weiter leben wie bisher
betr.: „Tipps von Fast-Food-Riesen“, taz vom 8. 11. 06
In einem Hamburger Diabetiker-Zentrum, als Beispiel für vermutlich viele andere, wird Diabetikern eine Nährwerttabelle zum Kauf angeboten, die von Nestlé herausgegeben ist und natürlich mit Nestlé-Produkten gespickt ist, d. h.: In jedem Joghurt oder jeder verfeinerten Speise reichlich Zucker. Hier wird nicht einmal unterschieden, ob jemand auf Grund seiner Ernährung zu dick ist und deshalb zuckerkrank geworden ist (Diabetes Typ II oder Altersdiabetes), also die Ernährungsgewohnheiten verändern müsste, oder an einer Autoimmunkrankheit (Diabetes Typ I, genetisch bedingt) leidet. Es gibt eine alternative Nährwerttabelle bei Gräfe und Unzer (GU).
Stolz ist man, weil die neue Medikation erlaubt, so weiterzuleben wie bisher. Der Patient kann Zucker mit fast jedem Nestlé-, McDonald’s-Produkt aufnehmen, muss dann entsprechend viel Insulin spritzen oder als Tabletten aufnehmen: Man bleibt im Profitkreislauf und fördert damit auch noch die Gewinne der Pharmaindustrie.
Fazit: Die hier von Ärzten vielleicht unwissentlich unterstützten Kreisläufe lassen die Wirtschaft hierzulande kräftige Gewinne machen, gleichzeitig wird die Bequemlichkeit der Menschen gefördert und jede Veränderung zu einer gesunden und natürlichen Lebensweise bzw. einem Nachdenken über das eigene Verhalten verhindert. Solange Ärzte keinen Einfluss nehmen und die Politiker diese unheilvollen Vernetzungen nicht abschaffen, wird sich auch nichts ändern. THERESE ZIESENITZ-ALBRECHT, Hamburg